Ist Deutschland wirklich heiß auf den EM-Titel?
Ganz Deutschland ist heiß auf die EM 2016. Aber genügt auch die Motivation der DFB-Elf? Angeblich sei die WM das absolut Größte. Damit könne die EM nicht mithalten. Und dann ist da auch noch die instabile Abwehr. Ist Deutschland wirklich heiß und gut genug für den EM-Titel?
Der Weltmeister will 2016 in Frankreich zum vierten Mal Europameister werden. Oder nicht? Kann die Löw-Elf die Euphorie der Weltmeisterschaft von 2014 nutzen, um den amtierenden Europameister Spanien abzulösen? „Die WM ist natürlich der absolute Höhepunkte“, sagt Per Mertesacker, der wie Kapitän Philipp Lahm und Miroslav Klose seine Zeit bei der Nationalmannschaft im Sommer 2014 beendete. „Wenn du diesen Pokal in der Hand hältst, fühlst du dich angekommen.“ Eine Europameisterschaft habe nicht ganz den gleichen emotionalen Wert. „Aber sie bringt neue, große Herausforderungen. Zum Beispiel die Chance, Italien oder Spanien zu schlagen, was und bisher nicht gelungen ist.“
Dieses Mal holperte die Mannschaft allerdings ein wenig durch die Qualifikation. Besonders Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm fehlt der Nationalmannschaft schmerzlich. Der Links- und Rechtsverteidiger ist der beste seiner Art. Da können auch Youngstars wie Emre Can (FC Liverpool), Jonas Hector (1. FC Köln) oder Sebastian Rudy (TSG 1899 Hoffenheim) nicht mithalten.
Glück bei den Gruppengegnern
Trotzdem: Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt sieben von zehn Spielen und sicherte sich mit 22 Punkten den Gruppensieg. Allerdings zeigten die zwei Niederlagen gegen Irland und Polen auch aktuelle Schwächen der Mannschaft auf – sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Deutschland gehört sicherlich zu dem EM-Titelfavoriten, aber um den Titel zu gewinnen, muss die Mannschaft konzentrierter und dynamischer spielen als in der EM-Qualifikation. Glück hatte sie bei der Auslosung: Mit der Ukraine, Polen und Nordirland als Gruppengegner gilt Deutschland als klarer Favorit. Vielleicht kommt es dann im späteren Wettbewerb auch zu einem Duell gegen Italien und Frankreich, gegen die Per Mertesacker so gerne gewonnen hätte…
Foto: Thinkstockphotos, iStock, 453213863, NiseriN