Institut: Deutlich weniger Heimsiege bei Geisterspielen
Hannover – In der Fußball-Bundesliga gibt es seit der durchgehenden Austragung von Geisterspielen deutlich weniger Heimsiege als noch vor der Corona-Zwangspause und als in den beiden vergangenen Saisons. Das geht aus einer Statistik des Instituts für Spielanalyse in Potsdam hervor.
An den ersten beiden kompletten Bundesliga-Spieltagen ohne Zuschauer endeten jeweils fünf der neun Partien mit einem Auswärtssieg. Von den 18 Heimspielen seit dem 16. Mai wurden nur drei gewonnen. Das bedeutet eine Heimsieg-Quote von 17 Prozent. In den beiden vergangenen Spielzeiten 2018/19 sowie 2017/18, als jedes Heimspiel vor Fans ausgetragen wurde, lag diese Quote noch bei jeweils 45 Prozent. Auch in der laufenden Saison liegt der Anteil der Heimsiege unter Mitberücksichtigung der ersten 25 Spieltage bei 41 Prozent.
«Ich glaube nicht, dass das Zufall ist», sagte Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz. «Es ist halt so, dass das Heimpublikum immer der Mannschaft hilft. Und wenn wir dann als Auswärtsmannschaft ohne Publikum spielen, ist das immer einfacher.» Leverkusen selbst siegte seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit 4:1 bei Werder Bremen und mit 3:1 bei Borussia Mönchengladbach.
Allerdings muss bei der Auswertung der Zahlen immer bedacht werden, dass als Grundlage erst zwei Bundesliga-Spieltage herangezogen werden konnten und dass Ausreißer bei der Anzahl der Auswärtssiege auch an Spieltagen mit Zuschauer-Unterstützung immer wieder vorkamen. So gab es allein am sechsten Spieltag dieser Saison acht Auswärtssiege in neun Partien. Auch der Trend, dass die Anzahl der Heimsiege unter dem entsprechenden Durchschnittswert dieser Spielzeit liegt, hält bereits seit dem 22. und nicht erst seit dem ersten Geisterspieltag an.
Trotzdem betonte auch Horst Heldt, der Sportdirektor des 1. FC Köln: «Der Wettbewerb hat sich durch die fehlenden Zuschauer verändert. Wenn der Heimvorteil nicht mehr da ist, muss man sich darauf einstellen. Wir versuchen, aus unseren beiden Heimspielen zu lernen und herauszufinden, was man an den Abläufen vielleicht verändern kann. Das ist Psychologie, was da momentan stattfindet.»
Fotocredits: Thilo Schmuelgen
(dpa)