Ingolstadt will erfolgreiches Pflichtdebüt für Kauczinski
Ingolstadt – Zum Pflichtspielstart beim FC Ingolstadt will der neue Trainer Markus Kauczinski die zuletzt maue Pokalbilanz des Fußball-Bundesligisten aufbessern.
Nach zwei Erstrundenpleiten in den vorigen zwei Jahren sollen die Oberbayern am Sonntag bei Zweitligist Erzgebirge Aue erfolgreich in die Amtszeit des Nachfolgers von Ralph Hasenhüttl starten. «Dort werden wir nur über den Kampf bestehen und alles reinpacken müssen», sagte Kapitän Marvin Matip.
Der Abwehrchef blickt auf eine lange Vorbereitung mit dem neuen Coach zurück. «Wir hatten sehr viele Einheiten auf dem Platz und konnten uns daher gut kennenlernen», sagte der 30-Jährige.
Am 3. Juli legte Kauczinski mit dem furiosen Aufsteiger der Vorsaison los. Bei seiner Arbeit in Ingolstadt bemerkte der langjährige Coach des Karlsruher SC keinen Schatten seines erfolgreichen Vorgängers Hasenhüttl. «Außerdem bin ich froh, dass der FC Ingolstadt und die Jungs so viel Erfolg hatten. Jeder Mensch und jeder Trainer ist anders. Wir gehen einen neuen Weg, wollen eigene Fußspuren hinterlassen», sagte der 46-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Hasenhüttl war vom finanzkräftigen Liga-Neuling RB Leipzig abgeworben worden.
Bis 2018 läuft der Vertrag des vom DFB zum «Trainer des Jahres» 2015 gekürten Kauczinski. «Für uns war es wichtig, dass wir einen nahtlosen Übergang schaffen. Es gibt nichts Schlimmeres als ein Vakuum und dass die Spieler dadurch nicht wissen, wie es weitergeht», erklärte Sportdirektor Thomas Linke. Ziel ist auch in diesem Jahr der Klassenverbleib.
Mehr und mehr lernte Kauczinski das Team in der Vorbereitung kennen. Den Testspiel-Ergebnissen – erst vor einer Woche wurde gegen den Bayernligisten VfB Eichstätt im fünften Test der erste Sieg in der Vorbereitung eingefahren – maß Kauczinski keine besondere Bedeutung bei. Auch die Generalprobe gegen Werder Bremen ging mit 0:1 verloren.
«Es ist ein Prozess über die vergangenen Wochen gewesen, aber es ging stetig voran. Klar ist zugleich auch, dass wir ab sofort auch Ergebnisse liefern müssen», betonte Matip. Nach den Pokalniederlagen 2015 beim Regionalligisten SpVgg Unterhaching und ein Jahr zuvor bei Kickers Offenbach wollen die Schanzer beim Pflichtspieldebüt des neuen Mannes an der Linie einen weiteren K.o. unbedingt vermeiden.
Kauczinski, der mit dem KSC in der Relegation vor mehr als einem Jahr gegen den Hamburger SV knapp am Aufstieg scheiterte, betritt in der Bundesliga Neuland. Kurioserweise geht es am 27. August beim HSV los.
«Ich merke im Moment noch keinen Unterschied zwischen Bundesliga und 2. Liga. Ich stehe auf dem Platz und coache meine Mannschaft, wir spielen gegen Mannschaften in der Vorbereitung», sagte Kauczinski. «In der 2. Liga gab es auch volle Stadien. Wie die Bühne Bundesliga ist, kann ich erst sagen, wenn wir dort gespielt haben.»
Auf dem Weg ins Trainergeschäft wirkte Kauczinski in vielen Jobs. So arbeitete er während des Studiums im Call Center des Bruders oder verkaufte Hundertwasser-Bibeln. «Ich musste arbeiten für mein Geld, das ist nicht unüblich», sagte er mit einem Lachen. Eines steht für den gebürtigen Gelsenkirchener fest. «Der schönste Job ist für mich der des Trainers. Das hat sich Jahr für Jahr dahin entwickelt. Es ging immer bergauf, und es hat Spaß gemacht.» Und das soll sich beim FC Ingolstadt fortsetzen.
Fotocredits: Sven Hoppe
(dpa)