HSV nach 1:2-Heimpleite gegen Leverkusen im freien Fall
Hamburg – Der Hamburger SV stürzt in ungebremstem Tempo Richtung 2. Fußball-Bundesliga. Die Norddeutschen unterlagen Bayer Leverkusen mit 1:2 (0:1) und kassierten als erster Bundesligist überhaupt ihre 200. Heimpleite.
Das Team hat nunmehr sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt schwinden immer mehr. Die Tore vor 45.691 Zuschauern im erneut nicht ausverkauften Volksparkstadion erzielten Leon Bailey (40. Minute) und Kai Havertz (50.) für die Gäste. Beim HSV traf André Hahn (71.).
Leverkusen hatte sein Team auf fünf Positionen umbesetzt und bewies auch in veränderter Formation seine Auswärtsstärke. Die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich ist nun schon seit neun Spielen auf des Gegners Platz ohne Niederlage. Mit dem Erfolg in der Hansestadt schaffte Bayer erneut den Sprung in die Champions-League-Ränge.
Für die Hamburger wird es hinegen zappenduster. Sie stehen nun bei zehn Spielen ohne Sieg. Auch der unlängst verpflichtete Trainer Bernd Hollerbach scheint mit seinem Latein am Ende. Unter seiner Führung holte der HSV in vier Partien lediglich zwei Punkte. In der Offensive waren die Norddeutschen weitestgehend zu harmlos und kamen zu selten vor das Tor von Schlussmann Bernd Leno.
Nach dem schwachen Auftakt auf beiden Seiten rissen die Leverkusener das Spiel an sich und hatten mehrere Möglichkeiten. Unter anderen prallte der Ball nach einem Kopfstoß von Charles Aranguiz an den Außenpfosten (26.). Dann nutze Bailey einen Fehler von Douglas Santos im HSV-Strafraum und vollendete aus Nahdistanz zum 1:0. Als fünf Minuten nach der Pause das zweite Bayer-Tor durch eine Direktabnahme von Kai Havertz fiel, kehrte lange Zeit Ruhe ins Stadion ein.
Erschreckend die technischen Mängel der Gastgeber. Die verunsicherten Profis vermochten den Ball häufig nicht über kurze Distanz zum Mitspieler zu passen. Entweder landete er beim Gegner oder im Aus, oder sie verstolperten die wenigen Angriffsversuche. Nachdem am Vorabend Mainz 05 als direkter Konkurrent im Abstiegskampf ein 2:0 bei Hertha BSC vorgelegt hatte, schienen die Hamburger wie gelähmt.
Hollerbach hatte erstmals den 18-jährigen Jann-Fiete Arp in die Startelf beordert. Doch der Junioren-Nationalspieler stand auf verlorenem Posten und wurde bei den gedrosselten Offensivaktionen von seinen Mitspielern kaum in Szene gesetzt. Seine auffälligste Aktion war ein Versuch an der Strafraumgrenze (6.), als er nach einem Zuspiel von Filip Kostic im Rasen hängenblieb.
Nach 54 Minuten holte Hollerbach den Youngster vom Platz und ersetzte ihn durch Bobby Wood. Der zeigte einen sehenswerten Seitfallzieher (66.). Mehr brachte der Tausch von Abwehrspieler Mergim Mavraj gegen Stürmer Hahn. Sein Tor nach Walace-Zuspiel brachte Leben zurück ins Team und ins Stadion. Plötzlich wurde der HSV gefährlich. Kostic und erneut Hahn sowie Wood in der Nachspielzeit hatten Möglichkeiten, scheiterten aber. Warum die Hamburger erst so spät aufwachten und Offensivdrang entwickelten, werden sie wohl selbst nicht verstehen.
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(dpa)