HSV kommt Abstieg immer näher – Papadopoulos-Kritik an Titz
Hamburg – Neuer Trainer, neuer Ärger: Nach der 1:2-Pleite seines Hamburger SV gegen Hertha BSC und dem immer näher rückenden ersten Abstieg der Vereinsgeschichte platzte Kyriakos Papadopoulos der Kragen.
«Dass man die Erfahrenen, die letzte Saison den Klassenerhalt geschafft haben, nicht in die Mannschaft nimmt, kann ich nicht verstehen», klagte der von Neu-Trainer Christian Titz auf die Reservebank verbannte Abwehrchef am Samstag über den Bannstrahl, der gleich mehrere gestandene HSV-Profis getroffen hatte.
Einmal in Rage, schimpfte der Grieche weiter. «Diese Aktion, immer etwas Neues zu versuchen, ist nicht das Beste», fluchte er wütend. Und: «So ein Spiel darf man einfach nicht verlieren.»
Titz wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. «Ich will erst mit dem Spieler sprechen», betonte der 46-Jährige. Als Saison-Chefcoach Nummer drei nach Markus Gisdol und Bernd Hollerbach hatte er seit seiner Amtsübernahme in fünf Tagen alles versucht, um mit neuen Impulsen und frischem Personal das Ruder noch einmal herumzureißen. Nach einem Casting mit 33 Spielern strich er die Etablierten Walace, André Hahn, Dennis Diekmeier und Mergim Mavraj ganz aus dem Kader, am Samstag nahm er zudem fünf Umstellungen in der Startelf vor. «Ein ganz normaler Vorgang», meinte Titz zu seinem Personal-Roulette.
Doch der erhoffte Erfolg stellte sich nicht ein. Eine gute Halbzeit und die Führung durch Douglas Santos (25.) reichten nicht, weil der HSV mit Wiederanpfiff wie gelähmt spielte. Die Hertha hingegen beendete ihre 448-minütige Torflaute und drehte durch Valentino Lazaro (56.) und Salomon Kalou (63.) nach der Pause das Match.
«Die Halbzeitpause war der Knackpunkt im Spiel. In den 20 Minuten nach dem Wechsel hat uns der Mut verlassen», haderte Titz. Durch den neuerlichen Rückschlag hat der seit 14 Spielen sieglose HSV seine gefühlt letzte Chance auf die Rettung verspielt. Bei weiter sieben Punkten Rückstand und nur noch sieben ausstehenden Partien kann ihn nur ein Wunder zum Verbleib in der Fußball-Bundesliga verhelfen. «Wir gauben weiter an uns», behauptete Hoffnungsträger Titz tapfer.
Unter den Fans, von denen mehrere hundert vor dem Match Spalier für die Mannschaft bei Ankunft am Volksparkstadion gestanden hatten, machte sich dann doch Unmut breit. Einige Anhänger prügelten sich in der Nordkurve und wollten vermutlich den Platz stürmen. Polizei und Ordner hatten die Situation aber unter Kontrolle und setzten rund 50 Randalierer auf einem Nebenplatz fest.
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(dpa)