HSV gegen Bayer Leverkusen: Alle gegen Calhanoglu?
Dass Spieler, die mit Verein ihrem neuen an alter Wirkungsstätte auflaufen, mit einem Pfeifkonzert begrüßt werden, ist nicht ungewöhnlich. Wenn Hakan Calhanoglu allerdings mit Bayer 04 Leverkusen am 10. Spieltag beim Hamburger SV antritt (1.11., 15:30 Uhr), dürfte es deutlich lauter werden als gewöhnlich. Wenn er denn spielt …
Skandalumwitterter Abschied aus Hamburg
Rückblende: Im Februar 20214 hatte Calhanoglu beim HSV bis 2018 verlängert – in sportlich schweren Zeiten war dies als Bekenntnis zum HSV gewertet worden. Dann, nachdem der Klassenerhalt mit Ach und Krach geschafft war, drängte das 20-jährige Mittelfeldtalent vehement auf einen Abschied aus Hamburg. Das Verhältnis zu den HSV-Fans war im Eimer und sollte sich noch weiter verschlechtern: Eine Psychologin aus Heidelberg schrieb Calhanoglu für vier Wochen krank. Aber als der Wechsel nach Leverkusen vollzogen war, erfolgte die Blitzheilung, und Calhanoglu konnte noch vor Ende der Krankschreibung mit seinen neuen Kollegen trainieren. Das hat man ihm in Hamburg bis heute nicht verziehen.
Doch jetzt steht Calhanoglus Rückkehr auf der Kippe: Im Pokalspiel in Magdeburg zog er sich eine Fußverletzung zu und musste ausgewechselt werden. Schnell machte unter dem HSV nahestehenden Menschen der Verdacht die Runde, Calhanoglu würde sich eine Verletzung „nehmen“, um sich das Spießrutenlaufen im Volkspark zu sparen. „Das hoffen sie“, kontert Bayer-Trainer Roger Schmidt, „weil sie wissen, wie gut Hakan ist!“
HSV schon wieder mit dem Rücken zur Wand
Derweil plagen den HSV ganz andere Sorgen: die 1:3-Niederlage im Pokal gegen die Bayern – geschenkt, da hatte man sich eh wenig ausgerechnet. Aber in der Liga steht die Mannschaft von Neu-Trainer Josef Zinnbauer nach neun Spieltagen schon wieder mit dem Rücken zur Wand: sechs Punkte und ein Torverhältnis von 3:12 stehen zu Buche. Besonders die verheerende Bilanz bei den erzielten Toten gibt Anlass zur Sorge. Dabei sollte doch nach der letzten Grottensaison alles besser werden, mit Lewis Holtby, Nicolai Müller, Valon Behrami und dem Kauf des bis dahin geliehenen Stürmers Pierre-Michel Lasogga wurde das Team prominent verstärkt. Aber noch greifen die Neuen nicht recht, suchen ihren Platz im System. Wenigstens kehren wohl Behrami und Denns Diekmeier in die Anfangself zurück – beide haben ihre Blessuren auskuriert.
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