Hollerbach feiert Punktgewinn bei HSV-Debüt: 1:1 in Leipzig
Leipzig – Bernd Hollerbach klatschte nur kurz nach dem erlösenden Abpfiff, die Erleichterung bei den Verantwortlichen des Hamburger SV war aber länger spürbar.
«Das war ein echtes Lebenszeichen und ein hoch verdienter Punkt», sagte Sportdirektor Jens Todt. Das 1:1 (1:1) des Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga am Samstag beim Champions-League-Aspiraten RB Leipzig bedeutete das Ende der leidvollen Pleiteserie und der Anfang neuer HSV-Hoffnung. «Über den Punkt bin ich natürlich total happy», sagte HSV-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen.
Dabei dürfte auch ihm Böses geschwant haben, als die Hamburger in der neunten Minute durch Bruma in Rückstand geraten waren. Filip Kostic (29.) glich aber noch vor der Pause aus. «Trotzdem haben wir noch viel Arbeit in den nächsten Wochen vor uns», mahnte Hollerbach. Für die Leipziger kam das Remis einem echten Rückschlag gleich: Die Sachsen holten aus den vergangenen sieben Spielen nur einen Sieg und gerade mal sechs Punkte. «Ausbaufähig, nach oben», kommentierte RB-Coach Hasenhüttl.
Es hätte allerdings zunächst kaum schlechter für Hollerbach, der am Montag den Posten von Markus Gisdol übernommen hatte, beginnen können. Nicht mal zehn Minuten waren gespielt, da jubelten die RB-Fans unter den 42 558 Zuschauern in der ausverkauften Red Bull Arena. Gegen die erstmal enorm druckvoll agierenden Leipziger vertändelte Aaron Hunt in der eigenen Hälfte den Ball. Kevin Kampl, der Hunt den Ball abgenommen hatte, passte auf rechts, von dort flankte Marcel Sabitzer in die Mitte und der gerade 1,73 Meter große Bruma nahm per Kopf Maß – gegen die Laufrichtung von HSV-Torwart Christian Mathenia.
Dem hatte Hollerbach den Vorzug vor Julian Pollersbeck gegeben, der zuletzt von Markus Gisdol favorisiert worden war. Überhaupt griff der neue Coach der Hamburger ordentlich durch. Insgesamt auf fünf Positionen veränderte er seine Startelf gegenüber der Gisdol-Formation bei der 0:2-Heimpleite gegen den 1. FC Köln. Es hakte aber zunächst noch. «Die ersten zehn Minuten hat man gemerkt, dass die letzten Wochen nicht spurlos am Team vorbeigegangen sind», meinte Hollerbach.
Viel hatte die RB-Abwehr, in der Lukas Klostermann auf die linke Seite rückte für Bernardo und anstelle des Langzeitverletzten Nationalspielers Marcel Halstenberg (Kreuzbandriss), zunächst nicht zugelassen. Die Leipziger schienen das Spiel zu kontrollieren, auch ohne ihren Mittelfeldstar Naby Keita, der wegen einer Erkältung unter der Woche zunächst auf der Bank Platz nahm.
Aber dann: Mit einem Traumpass bediente Gideon Jung den aus abseitsverdächtiger Position startenden Kostic. Der umkurvte den herausgeeilten Leipziger Keeper Peter Gulacsi und traf zum 1:1. Hasenhüttl beklagte nach dem Schlusspfiff recht offensiv, dass auch der Video-Schiedsrichter nicht auf Abseits entschieden hatte.
Es war das Tor, das RB richtig weh tat. Man hätte beim Stand von 1:0 den Sack zumachen müssen mit dem 2:0. «Dann passiert nix mehr. Das ist etwas, das uns noch fehlt», meinte Kampl. Es war aber auch das Tor, dass der HSV so dringend brauchte. «Nach dem 1:1 hat sich die Handbremse gelöst und dann haben wir auch ganz guten Fußball gespielt», sagte Hollerbach.
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(dpa)