Holen wir uns jetzt den „Pott“? Deutschlands Chancen im Finale

Mit der klaren Favoritenrolle in der Hinterhand geht Deutschland am Sonntagabend ins WM-Finale gegen Argentinien – von den gebeutelten Brasilianern über die Sportwetter bis hin zu Niederlande-Stürmer Arjen Robben und US-Superstar Rihanna sind sich alle sicher: Deutschland wird Weltmeister! Das sehen die Argentinier natürlich ganz anders – doch wie hoch stehen die Chancen der Gauchos tatsächlich, gegen Deutschland zu gewinnen und sich so für das Finale von 1990 zu rächen?

Die Historie

Im WM-Endspiel 1986 gewann das argentinische Team mit dem damaligen Kapitän Diego Maradona das Spiel um die Weltmeisterschaft mit 3:2 – damit musste sich Deutschland mit dem Vizemeistertitel zufrieden geben. Bei der WM vier Jahre später sah dies schon ganz anders aus – Andreas Brehme verwandelte im Finale gegen Argentinien den entscheidenden Foulelfmeter zum 1:0 – Deutschland wurde Weltmeister. In unser Gedächtnis hat sich zudem das legendäre Spickzettel-Elfmeterschießen bei der Heim-WM 2006 gebrannt – hier schlug Deutschland Argentinien im Viertelfinale 5:3. Auch bei der WM 2010 traf Deutschland im Viertelfinale auf Argentinien – und fegte die Albiceleste mit einem 4:0 vom Platz. Die WM-Bilanz gegen das argentinische Team ist für Deutschland also durchaus positiv.

Deutschlands Stärken

Doch wir müssen uns nicht nur auf die Historie verlassen – geht es zum Beispiel um die Tore, schlägt Deutschland Argentinien bei dieser WM eindrucksvoll. Insgesamt 17 Mal hat die Elf von Jogi Löw in den vergangenen sieben Spielen getroffen, dabei verteilen sich die Tore auf acht Spieler. Thomas Müller traf fünfmal, André Schürrle dreimal, Toni Kroos, Miroslav Klose und Mats Hummels jeweils zweimal, zudem netzten Mario Götze, Mesut Özil und Sami Khedira den Ball ein. Argentinien traf während der gesamten WM insgesamt nur achtmal, vier der Treffer gingen auf Messis Kappe, einer war ein Eigentor und die restlichen drei verwandelten Angel Di Maria, Gonzalo Higuain und Marco Rojo. In Sachen Toreffizienz kommt Argentinien also nicht an Deutschland heran.
Auch beim Passspiel geht Deutschland im direkten Vergleich als klarer Sieger hervor. 3421 Pässe wurden vom deutschen Team bei dieser WM insgesamt gespielt – absoluter Höchstwert. Argentinien passte rund 500 Mal weniger. Zudem gehören fünf der besten acht Passspieler zur deutschen Mannschaft: Philipp Lahm, Toni Kroos, Per Mertesacker und Jerome Boateng. Dabei hat Mertesacker mit 91 Prozent angekommener Pässe sogar die beste Passquote aller WM-Spieler.
Die DFB-Auswahl ist außerdem die Mannschaft der Rekorde: 1. Noch kein Team schaffte vier WM-Halbfinals in Folge, 2. Mirsolav Klose hat mit 16 Toren so viele WM-Treffer gelandet wie kein anderer Spieler je zuvor, 3. Deutschland gelang mit dem 7:1 gegen Brasilien ein historischer Sieg.

Argentiniens Stärken

Auf der anderen Seite steht die Zähigkeit der Argentinier. Gegen die Niederlande zeigte die Albiceleste erneut, dass sie eine unglaublich starke Defensive hat – in den drei K.o.-Spielen kassierte das Team nicht ein einziges Tor. Am probatesten wäre es hier natürlich, die Innenverteidigung möglichst früh auszukontern und ein Tor zu machen. Aber den Gefallen werden die Argentinier unserer deutschen Elf wahrscheinlich nicht tun. Ein gutes Rezept gegen die Defensive kann es höchstens sein, schnell zu kombinieren, den Ball rotieren zu lassen, flach nach vorne zu bringen – dass Deutschland das kann, hat die Mannschaft zur Genüge bewiesen.
Achtgeben sollten Jogis Jungs natürlich auch auf Lionel Messi. Auch wenn der Superstar bei dieser WM manchmal etwas müde und mutlos erscheint – im nächsten Moment ist er wieder voll da, schaltet einen blitzschnellen Angriff, öffnet den Raum für seine Teamkollegen oder macht gleich selbst das Tor. Gerade das macht Messi so unberechenbar. Zum Glück haben wir mit Mats Hummels und Philipp Lahm eine starke Abwehr – und wenn das nichts hilft: Hinten steht ja auch immer noch unser Torwartgott Manuel Neuer…

Wir jubeln für Deutschland!

Doch egal wie die Chancen jetzt wirklich stehen mögen: Wir hoffen natürlich auf den Sieg. Um 21 Uhr deutscher Zeit geht es am Sonntagabend im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro los. Dass Jogis Team dort siegen kann, durfte es bereits im Spiel gegen Frankreich beweisen. Also auf geht’s Jungs: Holt euch den „Pott“!

Bild: Dreamstime – Dinorah Alejandra Arizpe Valdés

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