Hoffnungsträger Donis trifft und siegt mit dem VfB
Stuttgart – Ein selbstbewusster Anastasios Donis allein wird dem VfB Stuttgart im Abstiegskampf nicht reichen.
Nicht alle Hoffnungen können auf den schmalen Schultern des wiedergenesenen Griechen liegen, auch Mario Gomez‘ Torinstinkt und eine insgesamt stärkere Offensive werden die Schwaben brauchen. Beim 1:0 (1:0) gegen den FC Augsburg aber entschied Rückkehrer Donis die Partie und krönte mit seinem Treffer sein ersehntes Comeback. «Er hat noch mit Handbremse gespielt. Dementsprechend freuen wir uns auf die nächsten Wochen», sagte Gomez, «dass er dann ein ganz wichtiges Element ist».
Gut zwei Monate hatte Donis mit einem Muskelbündelriss im Oberschenkel nur zugeschaut. Immer wieder konzentrierte sich in der prekären Lage des VfB und angesichts der miesen Auftaktbilanz unter Trainer Markus Weinzierl die Diskussion darauf, ob der im englischen Blackburn geborene Donis spielen kann oder nicht. Zahlreiche VfB-Fans erhofften sich von ihm den Ausweg aus der sportlichen Krise.
«Ich bin ein Spielertyp, der Spiele gewinnen kann», sagte Donis, weiß seine Begehrtheit aber einzuschätzen: «Weil die Ergebnisse nicht so gut waren, als ich verletzt war, haben sie an mich gedacht. Wenn die Ergebnisse gut gewesen wären, hätten sie nicht an mich gedacht.»
Donis spürt Weinzierls Vertrauen, aber auch mit dem schnellen Flügelspieler gewann der schwächste Angriff der Bundesliga nicht gleich Gefahr und Klasse. Abgesehen vom Tor (39. Minute) blieb vieles Stückwerk. «Er hat nicht das beste Spiel abgeliefert», sagte der Coach. Donis erklärte: «Ich war noch nicht so schnell wie normal.»
Mit seiner Entscheidung, Donis auf Anhieb von Anfang an zu bringen, war Weinzierl ein Risiko eingegangen, das den mangelnden Alternativen und der Punkte-Not geschuldet war. Schon zur Halbzeit wechselte der Coach seinen Torschützen auf eigenen Wunsch aus, der 22-Jährige war beim ersten Einsatz seit dem 29. September «kaputt» (Weinzierl).
Dennoch war es Donis, der neben einer willensstarken Defensive und einem überzeugendem Torhüter Ron-Robert Zieler für Erleichterung sorgte. Nach Weinzierls erstem Heimsieg mit dem VfB ausgerechnet gegen seinen früheren Club stehen die Schwaben erstmals seit dem 1. Spieltag nicht auf einem Abstiegsrang. Zumindest bis Montag sprangen sie auf Platz 15. Befreit spendierte der Coach zwei freie Tage vor dem wegweisenden Restprogramm bis Weihnachten, das am Sonntag bei den formstarken Gladbachern weitergeht. «Wenn du so unter Druck stehst wie wir, dann tun die Punkte sehr gut», sagte der 43-Jährige.
Vorgänger Tayfun Korkut hatte Tempospieler Donis oft als Ersatz schmoren lassen, dies soll gar zu Unstimmigkeiten mit Sportvorstand Michael Reschke geführt haben. In der Tat scheint Donis momentan der Einzige, der Räume für Gomez schaffen und ihn unterstützen kann.
Eigentlich soll der ehemalige deutsche Nationalspieler beim VfB den Unterschied ausmachen, in den sechs Partien mit Weinzierl aber blieb er ohne eigenes Tor. Vehement wehrte sich der Stürmer am Samstag aber gegen die Interpretation, er sei derzeit nicht von sich überzeugt. «Ich habe gelesen, dass Gomez sich infrage stellt, das ist totaler Schmarrn. Ich fand sehr interessant, was aus der Aussage von mir gemacht wurde und was die Wahrheit war», sagte er vor Journalisten.
«Ich habe euch letzte Woche gefragt, ob ihr den Spieler wisst, der uns hilft, vier Tore zu erzielen. Und wenn ihr den habt, könnt ihr ihn mir nennen, dann setze ich mich auf die Bank für ihn», sagte der 33-Jährige. «Dass ich mich mit dem Satz selbst infrage stelle, das ist schon sehr kurios gewesen.» Sein Selbstvertrauen sei «immer da».
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(dpa)