Hoffenheim und Schalke trennen sich 1:1

Sinsheim – In einem wahren Elfmeter-Wirrwarr haben sich die TSG 1899 Hoffenheim und der FC Schalke 04 1:1 (0:0) getrennt.

Dank eines verwandelten Handelfmeters von Andrej Kramaric waren die Kraichgauer im Samstagabendspiel der Fußball-Bundesliga in Führung gegangen (59. Minute). Vor 30.000 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena hatte Schiedsrichter Robert Kampka aus Mainz zuvor in einer ähnlichen Situation seine Strafstoßentscheidung zurückgenommen (42.) – zu Lasten der Gelsenkirchener. Einen umstrittenen Foulelfmeter nutzte dann Nabil Bentaleb (74.) zum Ausgleich.

Zufrieden war Schalke-Coach Domenico Tedesco trotzdem nicht. «Ehrlich gesagt haben wir zwei Punkte verloren heute hier», sagte er. Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann sagte angesichts der zurückliegenden Europapokal-Woche: «In der zweiten Halbzeit hat man gemerkt, dass beiden Teams so ein bisschen die Körner fehlen. Aufgrund der zweiten Halbzeit war es vielleicht ein gerechtes Unentschieden.»

Remis endete damit auch das Duell der beiden jüngsten Liga-Trainer zwischen Nagelsmann (31) und Tedesco (33) und der beiden Champions-League-Teilnehmer. In der Tabelle verpasste Hoffenheim als Sechster einen Sprung nach vorne, während Schalke weiter im Mittelfeld herumdümpelt.

Nagelsmann und Tedesco hatten gemeinsam den Trainerlehrgang 2016 abgeschlossen. Der Schalker Coach war auch Nachfolger von Nagelsmann bei Hoffenheims U19. Vier Tage nach dem bitteren 2:3 gegen Schachtjor Donezk fehlte der TSG trotz großer Angriffsbemühungen die Durchschlagskraft im Aufeinandertreffen des letztjährigen Liga-Dritten mit dem -Zweiten. Das Nagelsmann-Team blieb im vierten Spiel nacheinander ungeschlagen.

Die in Giftgrün auflaufenden Gäste waren in der Europapokal-Woche direkt aus Portugal angereist. Tedesco hatte seine Elf im Vergleich zum 1:3 beim FC Porto kräftig durcheinander geschüttelt und nahm gleich sieben Veränderungen vor. Im Angriff spielten der zuletzt angeschlagene Guido Burgstaller und Amir Wright, nachdem mit Steven Skrzybski, Mark Uth, Breel Embolo und Cedric Teuchert gleich vier Offensivkräfte ausgefallen waren. Der Nationalspieler und frühere Hoffenheimer Sebastian Rudy durfte im Mittelfeld ran.

Die Ballhoheit übernahmen aber erstmal die Hoffenheimer: Der Schweizer Steven Zuber zirkelte nach sechs Minuten das Leder an die Latte. Mit dem ersten vernünftigen Angriff der Gelsenkirchener aber hätte Burgstaller fast das 1:0 erzielt (11.).

Mal brannte es hüben, mal drüben – beide Teams schafften es in der Folgezeit nicht, den Gegner in den Griff zu bekommen und leisteten sich immer wieder Nachlässigkeiten in der Hintermannschaft. Joelinton traf erst aus kurzer Entfernung Schalke-Keeper Ralf Fährmann (28.). Eine Minute später schoss der etwas überraschte Burgstaller am Tor vorbei, als ein Kopfball von Nabil Bentaleb bei ihm landete.

Große Aufregung herrschte dann, als Zuber im Strafraum bei einem Flankenversuch von Daniel Caligiuri der Ball vom eigenen Körper an den Arm sprang. Kampka zeigte zunächst auf den Elfmeterpunkt, bemühte dann aber die Videoassistenten in Köln – und nahm die Entscheidung zur Freude der TSG zurück. «Wenn das ein Elfmeter ist, dann fress‘ ich einen Besen», sagte Nagelsmann.

In einer schwierigen Situation nach der Pause blieb Kampka trotz langer Debatte mit den Schalke-Spielern bei seiner Entscheidung und gab Elfmeter für die TSG. Bastian Oczipka hatte diesmal das Leder an die rechte Hand bekommen. Der kroatische Vizeweltmeister Kramaric verwandelte mit seinem fünften Saisontreffer. Suat Serdar ließ kurz danach die dicke Chance zum Ausgleich für die Gäste liegen, als er freistehend rechts am Gehäuse von Oliver Baumann vorbeischoss.

Nach einer minimalen Berührung von Ermin Bicakcic landete dann Caligiuri im Hoffenheimer Strafraum auf dem Rasen. Referee Kampka bemühte den Videobeweis nicht – und Bentaleb sorgte für den verdienten Ausgleich.

Fotocredits: Uwe Anspach
(dpa)

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