Hoffenheim nach Demirbay-Tor im Europapokal

Köln – Mit seinem späten Tor hat Kerem Demirbay den historischen Tag für 1899 Hoffenheim perfekt gemacht und den Dorfclub erstmals in den Europapokal geschossen.

Der Mittelfeldspieler traf am Freitagabend beim 1. FC Köln in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 (0:0) und rettete den Hoffenheimern damit den nötigen Punkt, der die letzten Restzweifel an der Europapokal-Qualifikation ausräumte. Leonardo Bittencourt hatte den FC zuvor vor 49 600 Zuschauern in Führung geschossen (58.).

«Heute gibt es ein großes Lachen. Wir haben den sechsten Platz jetzt sicher, das ist sicher etwas Besonderes», sagte Hoffenheims Manager Alexander Rosen und versprach mit Blick auf die erhoffte Champions-League-Teilnahme: «Wir werden alles daran setzen, die Saison zu maximieren.» Hält die TSG Platz drei in der Fußball-Bundesliga, wäre sogar die direkte Qualifikation für die Champions League geschafft. Köln kann trotz des Unentschiedens weiter auf die erste Europacup-Teilnahme seit 25 Jahren hoffen.

Kölns Matthias Lehmann meinte: «Wir haben einen besonderen Fight geliefert. Das Gegentor in der Nachspielzeit ist bitter.»

Von Beginn an entwickelte sich ein intensives Spiel. Beide Mannschaften suchten nach Ballgewinnen den schnellen Weg nach vorne – und für Hoffenheim hätte sich das fast schon früh ausgezahlt. In der vierten Minute schoss Andrej Kramaric aus spitzem Winkel über das Tor, wenig später traf Adam Szalai frei vor FC-Keeper Timo Horn den Ball nicht richtig (10.). Ein schnelles Gäste-Tor wäre möglich gewesen. Doch auch Köln hätte in der Anfangsphase in Führung gehen können. Nach einem FC-Freistoß köpfte TSG-Verteidiger Ermin Bicakcic, der den gelbgesperrten Benjamin Hübner ersetzte, nur knapp am eigenen Tor vorbei (7.).

Einige Kölner Fans sorgten derweil für Aufregung: Nach wiederholten Schmähgesängen gegen Hoffenheim und 1899-Mäzen Dietmar Hopp forderte der Stadionsprecher die Anhänger auf, diese zu unterlassen.

Auf dem Platz erarbeitete sich die TSG Mitte der ersten Hälfte Vorteile – auch, weil die Gastgeber Probleme im Spielaufbau hatten: Umschaltversuche des FC endeten häufig mit Fehlpässen oder Abseitspositionen Kölner Angreifer. Für Hoffenheim hatten Szalai per Hacke (28.) und Steven Zuber (37.) mit einem Distanzschuss Chancen, scheiterten jedoch an Horn.

Köln kam erst kurz vor der Pause ein zweites Mal gefährlich nach vorne. Dominique Heintz hatte Pech, als sein Kopfball nach einer Ecke nur am Pfosten landete (40.). Besser zielte Bittencourt 13 Minuten nach dem Seitenwechsel: Nach starker Vorarbeit von Lukas Klünter und Jonas Hector erzielte der Offensivspieler aus kurzer Entfernung das vielumjubelte 1:0.

Nagelsmann reagierte auf den Rückstand und brachte mit Mark Uth für den glücklosen Szalai einen frischen Stürmer. Köln stand jedoch sicher in der Defensive und ließ zunächst keine gefährlichen Abschlüsse zu. Erst zehn Minuten vor dem Ende hatte Niklas Süle eine Ausgleichs-Möglichkeit, doch Horn verteidigte mit einem beherzten Einsatz sein Tor.

Zuvor hätte Yuya Osako die Partie bereits für Köln entscheiden können. Nach einem Zuspiel des ehemaligen Hoffenheimers und Kölner Top-Torjägers Anthony Modeste konnte der Japaner 1899-Schlussmann Oliver Baumann aber nicht überwinden (77.). In der dritten Minute der Nachspielzeit traf Demirbay dann zum Ausgleich.

Fotocredits: Jonas Güttler
(dpa)

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