Hoffenheim besiegt Leverkusen und kommt näher
Sinsheim – Dank Ishak Belfodil mischt die TSG 1899 Hoffenheim im Endspurt der Fußball-Bundesliga wieder um die Europa-League-Plätze mit.
Beim 4:1 (1:1)-Sieg des Teams von Trainer Julian Nagelsmann im hochklassigen Freitagabendspiel gegen Bayer Leverkusen traf der algerische Stürmer gleich zweimal (10./61. Minute). Zudem bereitete er den vierten Treffer durch Andrej Kramaric (79.) maßgeblich vor, so dass der Kroate nun mit 47 Treffern nun der alleinige Rekord-Torschütze der Kraichgauer ist. Mit dem überzeugenden Erfolg kämpften sich Hoffenheim bis auf einen Punkt an den Tabellensiebten heran.
Der Ex-Hoffenheimer Kevin Volland hatte vor 28.350 Zuschauern in der PreZero-Arena für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt (17.). Sven Bender lenkte zudem einen Schuss des eingewechselten Nadiem Amiri ins eigene Tor ab (51.). Nachdem die TSG in bereits zehn Spielen eine Führung nicht zum Sieg nutzen konnte, setzte sie sich nach einer wackligen Anfangsphase überzeugend durch und landete im elften Bundesliga-Heimspiel endlich den zweiten Sieg gegen den bisherigen Angstgegner.
«Wir musste einige Drucksituationen überstehen, haben dann aber unsere Konterpositionen super gefunden. Unser Plan ist aufgegangen», meinte Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann mit einem Lächeln im Gesicht. «Diese Leistung wollen wir jetzt erstmal stabilisieren, dann erst über Europa reden», gab Benjamin Hübner die Devise aus.
Nach starkem Auftakt der Leverkusener hatte er mit einem öffnenden Pass auf Kramaric die gegnerische Deckung gesprengt. Die präzise Eingabe des Kroaten verwertete Belfodil zum 1:0 nach zehn Minuten. Doch nur sieben Minuten durfte sich die TSG über die Führung freuen. Nach einer Flanke vom anfangs auftrumpfenden Spielmacher Julian Brandt nickte Volland per Kopf ein (17.) und verbuchte sein zwölftes Saison-Tor.
Schon drei Minuten später hätte er die Gäste-Führung erzielen müssen, doch brachte er das Leder freistehend aus Nahdistanz nicht auf das leere Gehäuse. «Hoffenheim hat uns heute ausgekontert im eigenen Stadion», urteilte Volland. «Deshalb haben wir heute vier Dinger gefressen. Jetzt darfst Du Dir keinen Ausrutscher mehr erlauben.» Sein Trainer Peter Bosz sah vor allem Reserven bei der Nutzung der Chancen. «Wir haben zu offen gespielt und schlecht verteidigt», kritisierte er.
In einer temporeichen Partie mit bestem Unterhaltungswert schenkten sich beide Teams nichts und erspielten sich wechselseitig erstklassige Möglichkeiten. Der zweite Tor-Jubel von Belfodil nach 32 Minuten kam aber verfrüht, denn der Schiedsrichter-Assistent hatte eine knappe Abseitsstellung des Schützen erkannt.
Schon in der ersten Hälfte hatten die Gäste, die auf den gelbgesperrten Wendell verzichten mussten, zwei verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen. Für den mit muskulären Problemen am Oberschenkel ausscheidenden Karim Bellarabi kam nach 26 Minuten der Chilene Charles Aranguiz aufs Feld, der erst am Donnerstag von einer Länderspielreise zurückgekehrt war. Zehn Minuten später musste auch Lars Bender raus, der humpelnd den Platz verließ.
Der gleichfalls verletzungsbedingt erzwungene Wechsel im Team der Gastgeber, nachdem Joelinton unglücklich auf den Ball getreten war, kam den Hoffenheimern letztlich zugute: Nadiem Amiri stand in seinem 100. Bundesligaspiel nur rund 30 Sekunden nach seiner Einwechslung genau richtig und leitete aus Nahdistanz maßgeblich das 2:1 ein, wobei Sven Bender seinen Schuss noch unhaltbar abfälschte. «Manchmal braucht man dieses Quäntchen Glück», meinte U21-Europameister Amiri. «Wir haben heute unsere Chancen besser genutzt.»
Als Leverkusen auf das Remis drückte, sorgte Ishak Belfodil mit seinem zehnten Saisontreffer für die Vorentscheidung (61.), ehe Kramaric mit seinem Rekordtor noch einmal erhöhte.
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(dpa)