Hockey-Kapitän Fürste: «Jetzt beginnt eine neue Zeitrechnung für uns»
Rio de Janeiro – Fragen an Moritz Fürste in der Mixed Zone nach dem Halbfinaleinzug der deutschen Hockey-Herren gegen Neuseeland bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Der Kapitän glich beim 3:2-Viertelfinalsieg in der Nacht auf Montag mit seinen beiden Strafecken-Toren einen 0:2-Rückstand aus.
Ihr Team lag viereinhalb Minuten vor Schluss noch 0:2 zurück. Wie haben Sie die letzten Minuten erlebt?
Moritz Fürste:Wir haben in viereinhalb Minuten drei Tore geschossen, so etwas habe ich bei Olympischen Spielen noch nie erlebt. Es ist eigentlich auch egal, wir hatten ein großes Ziel und das war dieses Spiel hier zu gewinnen, um in den Medaillenspielen dabei zu sein.
Haben Sie irgendwann einmal am Comeback Ihrer Mannschaft gezweifelt?
Fürste:Ich wurde zehn Minuten vor Schluss ausgewechselt, und Valentin Altenburg hat dann zu mir gesagt, dass wir jetzt was anders machen, den Torwart rausnehmen und in den Fünferaufbau gehen. Ich bin bei sieben Minuten wieder reingekommen, und dann haben wir eine Ecke, die habe ich verschossen. Da habe ich ehrlicherweise ganz kurz gedacht, das könnte in die Hose gehen. Und dann kam aber schon die nächste Ecke und die war drin. Dann war wieder alles gut.
Wie sind Sie mit dem Druck als Strafeckenschütze umgegangen?
Fürste:Die Mannschaft zählt auf mich. Es ist mein Job. Ich habe die Aufgabe, das Ding da rein zu schießen, und dann muss ich mich da auch wieder hinstellen und es machen. Vor dem zweiten Tor kamen Mats Grambusch und Christopher Rühr zu mir und meinten, sie glauben an mich. Ich habe denen dann gesagt, sie sollen weggehen. Sonst hätte der Gegner gesehen, dass die mir sagen, ich solle schießen, das ist bescheuert. Aber dann hat es doch geklappt.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Fürste:Ab jetzt beginnt eine neue Zeitrechnung für uns. Jetzt geht es um die Medaillen. Ab jetzt wollen wir kein Spiel mehr verlieren. Wir werden heute noch ein bisschen schmunzeln und im Bus laut Musik aufdrehen und das genießen. Dann werden wir im Dorf in die Mensa gehen, Nudeln essen und ins Bett fallen. Morgen werden wir nach dem Frühstück Handball gucken, dann nichts tun und dann Mittagsschlaf machen. Und dann freue ich mich wahnsinnig auf Argentinien.
Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)