Hertha schließt mit 1:0 zu Eintracht auf
Berlin – Pal Dardai blies die Wangen auf und hüpfte total glücklich über die blaue Tartanbahn des Olympiastadions: Dank Liverpool-Leihgabe Marko Grujic ist Hertha BSC zurück im Kampf um die europäischen Startplätze.
Mit einem 1:0 (1:0) am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga schlossen die Berliner nach Punkten zum Tabellenfünften Frankfurt (beide 23) auf. «Ich bin sehr zufrieden. In der ersten Halbzeit haben wir dominiert. In der zweiten Halbzeit müssen wir das zweiten Tor machen. Aber 1:0 ist wunderschön», sagte Dardai bei Sky.
Für die Eintracht war es die zweite Niederlage nacheinander, nachdem die Hessen zuvor in elf Pflichtspielen unbezwungen geblieben waren. Der 22 Jahre alte Grujic köpfte nach Eckball von Marvin Plattenhardt in der 40. Minute den entscheidenden Treffer – die Tor-Premiere für den Serben in seinem siebten Ligaspiel für Hertha.
Glück hatten die Berliner, dass Schiedsrichter Daniel Schlager in der 87. Minute nicht auf Strafstoß entschied, als Grujic Luka Jovic zu Boden zog. Auch der Video-Referee intervenierte nicht. «Wir haben im Spiel viel zu viele Fehler gemacht. Deswegen will ich mich nicht zu viel mit dieser Szene auseinandersetzen», sagte Frankfurts Danny da Costa. «Ich glaube, es sind nicht viele Dinge die wir falsch machen.»
Für Eintracht-Trainer Adi Hütter war die Niederlage «unverdient» und der ausgebliebene Elfmeterpfiff «sehr ärgerlich». Für ihn sei es «von der Bank aus ein klarer Elfmeter» gewesen, meinte der Österreicher. «Ich weiß auch nicht, warum es kein Signal aus Köln gegeben hat – und warum es dann einen Videoschiedsrichter gibt», monierte Hütter und lobte seine Mannschaft: «Mut haben wir trotzdem gehabt.»
Beide Teams begegneten sich im Samstagabend-Spiel vor 42.678 Zuschauern im Olympiastadion mit viel Respekt. Zwar versuchten sowohl die Gastgeber als auch die Eintracht, mit viel Tempo in die gefährliche Zone einzudringen. Der erste Versuch von Sébastian Haller, einer aus dem 24-Tore-Offensivtrio der Frankfurter, landete in der Anfangsphase am Außenpfosten des Berliner Tores (10.). Auf der anderen Seite wagte Grujic zwei Schüsse aus der Distanz (15. und 26.). Doch das letzte Risiko scheuten beide Mannschaften zunächst.
Luka Jovic, Ante Rebic und Haller, die in der aktuellen Bundesliga-Saison schon für 24 Treffer verantwortlich zeichneten, wurden von einer disziplinierten und kampfstarken Berliner Defensive zeitig gestoppt. Anders als in den Spielen zuvor war Hertha von Beginn an wach und aufmerksam. Und als Rebic im Strafraum einmal frei zum Schuss kam, war Hertha-Torwart Rune Jarstein zur Stelle (26.).
«Wenn wir oben mitspielen wollen, brauchen wir einen Sieg», hatte Hertha-Coach Pal Dardai als Devise ausgegeben und wieder auf die Angriffs-Doppelspitze Vedad Ibisevic und Davie Selke gesetzt. Der schnelle Australier Mathew Leckie und der offensivstarke Verteidiger Valentino Lazaro beschäftigten über die rechte Seite die Frankfurter immer wieder stark. Evan Ndicka brachte mit einem verunglückten Rückpass seinen Schlussmann Kevin Trapp in arge Bedrängnis (31.).
Das Berliner Führungstor von Grujic, der ein Jahr vom FC Liverpool ausgeliehen ist, sorgte dann nach der Pause für einen offeneren Schlagabtausch. Frankfurt erhöhte das Risiko, Hertha konterte. Jovic scheiterte in guter Position an Jarstein (52.). Sekunden später verhinderte Eintracht-Keeper Trapp gegen den allein auf ihn zustürmenden Selke einen Treffer der Gastgeber.
Hertha baute seine gute Heimbilanz mit dem insgesamt sechsten Saisonsieg aus, hat nun im eigenen Stadion in der laufenden Spielzeit schon vier Siege und zwei Remis auf dem Konto. Nur die Partie gegen RB Leipzig ging verloren. Die bisher auswärts starken Frankfurter, bei denen der Mexikaner Carlos Salcedo nach langer Verletzungspause wieder in der Startelf stand, kassierten die dritte Niederlage in einem fremden Stadion.
Hertha kompensierte den Ausfall der drei Innenverteidiger Derrick Luckassen, Javairo Dilrosun und Karim Rekik gut. Fabian Lustenberger und Jordan Torunarigha machten einen guten Job. So bleibt Frankfurt der aktuelle Erstligist, gegen den Hertha die beste Bilanz aufweist: Jetzt 29 Siegen stehen nur 16 Niederlagen gegenüber.
Fotocredits: Annegret Hilse
(dpa)