Herbstmeisterschaft? HSV-Coach Wolf hat höhere Ziele
Hamburg – Der Hamburger SV kann am Freitag die Herbstmeisterschaft in der 2. Fußball-Bundesliga perfekt machen, doch Trainer Hannes Wolf will mehr.
«Der Titel bedeutet mir nicht so viel, aber das Spiel bedeutet mir viel. Denn viel wichtiger ist, dass wir unseren Weg weitergehen. Und das möglichst mit dem nächsten Sieg», betonte der Coach des Tabellenführers (34 Punkte) vor dem Spiel beim MSV Duisburg.
Verfolger 1. FC Köln (33) greift im Fernduell der Erstliga-Absteiger um den Halbzeit-Titel in der erst am Montag (20.30 Uhr) gegen den 1. FC Magdeburg in das Geschehen ein. Und der Tabellendritte Union Berlin ist bei sechs Punkten Rückstand auf den HSV und fünf Zählern auf die Kölner schon etwas abgeschlagen.
«In der Summe ist es gut gelaufen», fasste Wolf in der ihm eigenen Bescheidenheit seine Trainer-Startrekordserie beim HSV von sechs Siegen in sieben Pflichtspielen seit der Amtsübernahme von Christian Titz zusammen. Seinem Vorgänger zollt er ausdrücklich ein Lob: «Ich habe eine intakte Mannschaft übernommen, die Hunger hat und bereit ist, viel zu leisten. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es so weitergeht.» Soll heißen: Es gilt, die Spannung hochzuhalten.
«Das Ganze fühlt sich gesund an, aber wir denken sicher nicht, dass es ein Selbstläufer ist. Wir müssen weiter arbeiten. Fußball ist ein verrücktes Spiel, da muss man immer hellwach bleiben», erklärte Wolf vor dem Gastspiel in Duisburg. Er hofft auf das Mitwirken von Kapitän Aaron Hunt, der wegen muskulärer Probleme zu Wochenbeginn pausierte, am Mittwoch aber auf den Platz zurückkehrte. Sicher mitwirken kann Torwart Julian Pollersbeck, der eine Erkältung überstanden hat.
Beim MSV fehlen Stürmer John Verhoek (Grippe) und Linksverteidiger Kevin Wolze (Gelbsperre). Dennoch glaubt Torsten Lieberknecht, dass der MSV im Duell der beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder nicht chancenlos ist. «Wir sind bereit! Die Hamburger sind offensiv natürlich sehr stark. Wir werden uns aber etwas einfallen lassen. Denn wir haben schon einmal den Tabellenersten geschlagen.» Bei seinem Debüt als MSV-Coach war ihm am 8. Oktober ein 2:1-Erfolg beim damaligen Spitzenreiter 1. FC Köln gelungen.
Die Kölner müssen abwarten, was die Konkurrenten vor ihnen abliefern, aber das Wissen, dass auch Rang zwei den direkten Wiederaufstieg garantiert, macht sie gelassen. «Wir haben in den letzten Wochen ergebnisorientiert gespielt und auch guten Fußball gezeigt. Dass wir jetzt ein kleines Polster haben, ist schön», sagte Verteidiger Rafael Czichos zum Fünf-Punkte-Polster auf Union. Sportlich stimmt es beim FC: Er gewann vier Spiele in Serie, erzielte gegen Dresden, Fürth, Darmstadt und Regensburg 18 Treffer. Und Simon Terodde ist kaum zu stoppen: Auf sein Konto gehen sagenhafte 20 der 42 Kölner Tore.
Dennoch warnt Czichos vor möglichen Ergebnis-Rückschlägen: «Wenn wir in den nächsten beiden Spielen nicht so erfolgreich abschneiden, sieht es schon wieder ganz anders aus. Das heißt: Auf gar keinen Fall nachlassen und vielleicht den Vorsprung noch ausbauen.» Gegen Aufsteiger Magdeburg und zum Rückrundenstart am 21. Dezember gegen Bochum hat Markus Anfangs Team zwei Heimspiele nacheinander. Und damit gute Chancen, sein Punktepolster auf die Verfolger auszubauen.
Fotocredits: Daniel Bockwoldt
(dpa)