Heißes Europa-League-Rennen: Sieben Clubs haben noch Chancen
Düsseldorf – Sieben Clubs, zwei (oder drei) Plätze, ein Ziel – der Kampf um Europa geht in die entscheidende Phase.
Vor dem 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga können sich noch der Tabellen-Fünfte SC Freiburg, Hertha BSC, 1. FC Köln, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach berechtigte Hoffnungen auf die Qualifikation für die Europa League in der kommenden Saison machen. Mehr oder minder eher theoretische Chancen besitzen angesichts des Fünf-Punkte-Rückstands auf Platz sechs noch Schalke 04 und Eintracht Frankfurt. Die Hessen könnten die Rückkehr jedoch auch noch über den Umweg eines Pokalsiegs im Finale gegen Borussia Dortmund am 27. Mai in Berlin schaffen.
Kein Zweifel, die beste Ausgangslage vor den letzten beiden Spieltagen haben sich der Aufsteiger aus dem Breisgau, die zuletzt schwächelnde Hertha und das Überraschungsteam aus Köln erarbeitet. Und redlich verdient. «Wir haben einen großen Traum vor Augen. Da benötigt man nicht die zusätzliche Motivation, dass es ein Derby ist», sagte FC-Trainer Peter Stöger vor dem Duell beim rheinischen Nachbarn Bayer Leverkusen. Nach 25 Jahren erstmals wieder auf der europäischen Bühne dabei zu sein, ist Antrieb genug und wäre für die Domstädter das Sahnehäubchen auf einer grandiosen Saison. Momentan belegt Köln Rang sieben, der im Fall des BVB-Pokalerfolges genügt.
Die Spielzeit krönen könnten auch Christian Streich und seine Freiburger. Nach dem 2:0 gegen die Königsblauen, die am vorigen Sonntag ihre letzte Europa-Chance vermutlich verspielten, wäre ein Sieg zum Heimabschluss gegen den Vorletzten FC Ingolstadt der wohl entscheidende Schritt. «Wir sind hochmotiviert», sagte der SC-Coach Streich. Gut möglich, dass sich der Traum des 51 Jahre alten Streich von einem Gastspiel im Celtic-Park von Glasgow bald erfüllt.
Zum Abschluss der Hinrunde noch klar auf Champions-League-Kurs, ist Berlin zuletzt vom Weg abgekommen. Mit einem Fehltritt bei den bereits als Absteiger feststehenden Darmstädtern könnte die alte Dame ihren Anspruch auf Europa verwirken. Ganze neun Punkte – so viel wie der Hamburger SV – ergatterte die notorisch auswärtsschwache Hertha auf fremden Plätzen.
Dass sie trotz der Rückrunden-Talfahrt noch auf Rang sechs liegt und die Qualifikation für die Europa League in eigener Hand hat, ist fast ein Wunder und auch der Schwäche der nicht minder wechselhaften Verfolger geschuldet. «Wir haben noch zwei Spiele. Wir brauchen nicht zu heulen, wir sind immer noch da oben», betonte Trainer Pal Dardai. Im Fall der zehnten Auswärtspleite hintereinander wäre das Schneckenrennen um Europa aber wohl verloren.
Auf Fehltritte der Konkurrenz sind die famosen Aufholjäger von Werder Bremen (Platz 8/45 Punkte), Borussia Mönchengladbach (9/43) sowie vor allem die punkgleichen Teams aus Gelsenkirchen und Frankfurt (beide 41) angewiesen. Bremen hat am Samstag, wenn alle neun Spiele erstmals in dieser Saison zeitgleich um 15.30 Uhr angepfiffen werden, daheim gegen den Dritten 1899 Hoffenheim auf dem Papier die schwierigste Aufgabe.
Allerdings treffen Schalke (gegen den Tabellen-16. HSV) und Frankfurt (Derby beim 15. Mainz) auf Gegner, die sich erbittert gegen den drohenden Abstieg stemmen werden. «Die Hamburger stehen mit dem Rücken zur Wand und brauchen jeden Punkt. Sie werden sich wehren, um jeden Zentimeter auf dem Platz kämpfen und sicher ein unangenehmer Gegner sein», sagte der enttäuschte Knappen-Coach Markus Weinzierl vor der Verabschiedung einiger verdienter Profis in der Veltins-Arena. Besonders im Fokus steht der einstige Bundesliga-Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar, für den nach sieben Jahren auf Schalke Schicht im Schacht ist.
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(dpa)