Heimvorteil bei Olympia? Die Statistik spricht dafür

Rio de Janeiro (dpa) – Die Olympischen Spiele polarisieren, gerade in den ausrichtenden Nationen. Sie sind zu teuer und nicht nachhaltig, sagen Kritiker. Auch in Brasilien gab es gegen Rio 2016 Proteste.

Allerdings kann ein sportliches Großereignis auch Euphorie im Land entfachen, siehe die Fußball-WM in Deutschland 2006. Gibt es bei Olympia einen Heimvorteil für den Ausrichter?

Die Statistik legt das nahe. Denn von bislang 17 Nationen, die seit dem Zweiten Weltkrieg die Sommerspiele ausgerichtet haben, war nur ein Land als Gastgeber schlechter platziert im Medaillenspiegel als bei den Spielen zuvor – Finnland 1952. Von Dauer war der Aufschwung für die jeweiligen Nationen allerdings nicht: Kein einziger Gastgeber war vier Jahre danach besser platziert als bei den Spielen daheim.

Allerdings stellen die Nationen als Gastgeber oft auch deutlich mehr Teilnehmer als sonst. Das brasilianische Team wird 2016 zum Beispiel etwa doppelt so groß sein wie 2012 in London.

Damit sich Brasilien im Vergleich zu 2012 auch nach Ergebnissen verbessert, müssten die Sportler im Medaillenspiegel besser abschneiden als Platz 22. Diesen Rang belegte das Land vor vier Jahren – mit drei Gold-, fünf Silber- und neun Bronzemedaillen. Die Hoffnung der Brasilianer ist nun ein Platz unter den ersten Zehn.

Platzierung im Medaillenspiegel…

Nation … davor … als Gastgeber … danach
Brasilien 2016 22 offen offen
Vereinigtes Königreich 2012 4 3 offen
China 2008 2 1 2
Griechenland 2004 17 15 58
Australien 2000 7 4 4
USA 1996 2 1 1
Spanien 1992 25 6 13
Südkorea 1988 10 4 7
USA 1984 Boykott 1 3
Sowjetunion 1980 1 1 Boykott
Kanada 1976 27 27 Boykott
Bundesrepublik Deutschland 1972 8 4 4
Mexiko 1968 35 15 33
Japan 1964 8 3 3
Italien 1960 5 3 5
Australien 1956 9 3 5
Finnland 1952 6 8 13
Vereinigtes Königreich 1948 12 (vor dem 2. Weltkrieg) 12 18

Fotocredits: Sebastian Kahnert

(dpa)
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