Harit über Unfall: «Schlimmster Moment meines Lebens»
Gelsenkirchen – Der Schalker Fußballprofi Amine Harit hat erstmals in einem Interview über den von ihm verursachten tödlichen Verkehrsunfall gesprochen.
«Ich habe im Schockzustand auf die Polizei gewartet, der schlimmste Moment meines Lebens», sagte der Marokkaner in einem Interview der französischen Sportzeitung «L’Équipe». Harit war am 29. Juni des vergangenen Jahres in der Heimat seiner Eltern in einen Unfall verwickelt, bei dem ein 28 Jahre alter Mann tödlich verletzt worden war. Harit hatte erklärt, dass er selbst am Steuer des Wagens gesessen hatte. Er wurde zu vier Monaten auf Bewährung verurteilt und musste 8600 Dirham (knapp 780 Euro) zahlen.
Die Zeit danach sei «sehr kompliziert» gewesen, sagte der 22-Jährige. Er habe sehr viel an den Mann gedacht. Seine Eltern hätten die Familie des Getöteten besucht, er habe mit der Mutter telefoniert. «Sie haben mir gesagt, dass sie mir keine Vorwürfe machen, dafür bin ich ihnen wirklich dankbar», erzählte Harit. Nach der Rückkehr ins Training des Fußball-Bundesligisten aus Gelsenkirchen habe er versucht, «der Gleiche wie in der letzten Saison» zu sein.
«Aber auf dem Platz habe ich gemerkt, dass ich das nicht schaffe. Ich habe mich selbst belogen», sagte der Offensivspieler, der zwischenzeitlich vom damaligen Trainer Domenico Tedesco nicht mehr nominiert worden war und auch mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Als es sportlich nicht gut lief für Schalke, sei er «das einfachste Ziel» gewesen, um die schlechten Ergebnisse zu erklären.
Den Vorwurf der mangelnden Professionalität, dem er in der Vergangenheit immer wieder ausgesetzt war, wies Harit zurück. Er sei im Februar 2018 drei oder vier Mal ins Kasino gegangen, «aber ich war nie süchtig», sagte Harit. Er akzeptiere, dass über ihn gesprochen werde, «aber ich lehne Lügen ab». Dennoch habe ihn die bevorstehende Geburt seines Kindes, das Ende Mai auf die Welt kam, verändert. Er habe gemerkt, dass er seine Lebensweise ändern müsse, sagte Harit.
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(dpa)