Hannover stürmt gegen den HSV auf Platz eins
Hannover – Auch der Hamburger SV kann Aufsteiger Hannover 96 nicht stoppen: Das Team von Trainer André Breitenreiter ist nach dem 2:0 (0:0)-Heimerfolg gegen die Hanseaten vorerst Tabellenführer der Fußball-Bundesliga.
Zum davor letzten Mal war 96 im August 1969 Spitzenreiter – vor 48 Jahren. Das Wichtigste zum Nordduell vom Freitagabend:
TRAUMSTART: Durch die Tore von Martin Harnik (50. Minute) und Neuzugang Ihlas Bebou (82.) ist Hannover auch nach dem vierten Spieltag ungeschlagen. Zudem hat das Team schon zehn Punkte und kann erst am Sonntag durch Borussia Dortmund und 1899 Hoffenheim vom Spitzenplatz verdrängt werden. Doch 96-Coach Breitenreiter mahnte nach dem dritten Saisonsieg: «Wichtig ist, dass wir wissen, um was es für uns geht. Und das ist der Klassenerhalt.»
FAN-ÄRGER: Teile der 96-Anhänger feuerten das Team nicht an, beschimpften aber mit Bannern und Gesängen Clubboss Martin Kind. Sie protestieren seit Langem gegen dessen Pläne, die Mehrheit an der Profigesellschaft zu übernehmen. Andere 96-Fans im Stadion riefen dagegen: «Ultras raus.» Breitenreiter beschwerte sich, dass Ultras die Kurve verlassen hätten, bevor seine Spieler dort auf ihrer Dankesrunde vorbeikamen. «Das ist schon ein klares Signal gegen die Mannschaft», sagte er.
HANNOVERS VERLETZTE: Der zweite Wermutstropfen aus 96-Sicht ist die Verletzung von Innenverteidiger Felipe. Nach einem Zusammenstoß in der Anfangsphase musste er vom Platz getragen werden. Er habe sich die Adduktoren überdehnt, berichtete Breitenreiter. Wie schwer die Verletzung ist, war noch nicht klar. Stürmer Jonathas stand kurzfristig wegen einer Oberschenkelzerrung nicht im Kader. Auch am Mittwoch gegen Freiburg könne der Brasilianer wahrscheinlich nicht spielen, kündigte der Coach an.
HSV-PERSONAL: Dem Club fehlen unter anderem die Offensivkräfte Nicolai Müller, Aaron Hunt und Filip Kostic. Zudem fiel kurzfristig Stürmer Bobby Wood aus. Er habe die Hoffnung, dass der US-Amerikaner bald wieder spielen könne, sagte Trainer Markus Gisdol. Auch Hunt könne vielleicht Ende der Woche wieder einsatzbereit sein. «Wir müssen Tag für Tag schauen, in welcher Besetzung wir auflaufen können.»
COMEBACK: Hamburgs Not-Neuzugang Sejad Salihovic kam nach zwei Jahren Bundesligapause in der zweiten Halbzeit ins Spiel (60.) und verrichtete seine Arbeit solide. Auch Trainer Gisdol lobte den Ex-Hoffenheimer, der zuletzt vertragslos war und davor in China und der Schweiz gespielt hatte. Der 32-Jährige sagte: «Ich habe einfach versucht, der Mannschaft zu helfen.» Und: «Ich hätte gerne Punkte mitgenommen, aber es geht weiter.»
Fotocredits: Peter Steffen
(dpa)