Hannover 96 feiert direkte Bundesliga-Rückkehr

Sandhausen – Hannover 96 ist zurück in der Fußball-Bundesliga. Das Team von Trainer André Breitenreiter kam in seiner abschließenden Partie in der 2. Bundesliga zwar nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus, machte damit aber ein Jahr nach dem Abstieg die direkte Rückkehr in das Oberhaus perfekt.

Vor 12 470 Zuschauern, davon eine überwältigende Mehrheit Gästefans aus Hannover, schoss Thomas Pledl (57. Minute) die bereits geretteten Hausherren in Führung, bevor Florian Hübner (60.) mit dem schnellen Ausgleich den Aufstieg sicherte. Für 96 ist es bereits der sechste Aufstieg in die Bundesliga.

Die Basis für den Erfolg nur ein Jahr nach dem Tiefschlag in Liga eins hatten die Roten in der vergangenen Woche mit dem 1:0-Heimerfolg gegen Rivale VfB Stuttgart gelegt. Weil die Schwaben am Sonntag bei ihrem Heimspiel gegen die Würzburger Kickers (4:1) nicht mehr patzten, verpasste Hannover allerdings die Zweitliga-Meisterschaft, die inzwischen mit einer Schale ausgezeichnet wird. Eintracht  Braunschweig muss in die niedersächsische Relegation gegen den VfL  Wolfsburg (25./29. Mai).

Breitenreiter musste sein Team für das letzte Liga-Spiel im Hardtwald auf drei zentralen Positionen umstellen. Weil mit Innenverteidiger Salif Sané, Mittelfeldmann Edgar Prib und Torjäger Martin Harnik Schlüsselspieler in jedem Mannschaftsteil gesperrt fehlten, brachte er Felipe, Kenan Karaman und Iver Fossum in die Startelf. Lautstarke  Anfeuerungen der rund 8000 mitgereisten Anhänger aus Hannover begleiteten die Gäste von Anfang an, die komplette Gegengerade war in das Rot der Niedersachsen gehüllt.

Auf dem Rasen erwischte allerdings der SVS den besseren Start. Nach gerade einmal vier Minuten schlenzte Kapitän Philipp Klingmann knapp am langen Eck vorbei, nur ein paar Augenblicke später verzog Jakub Kosecki (14.) aus der zweiten Reihe. Ohne Harnik setzte Breitenreiter auf ein 4-2-3-1 statt seines gewohnten System mit zwei Stürmern, den Hannoveranern fehlte zuletzt jeglicher Impuls in die Spitze. Erst unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff scheiterte Karaman mit einem  Flachschuss an Sandhausens Schlussmann Marco Knaller.

Der ehemaliger Schalke-Coach vertraute auch in Sandhausen auf die größte Stärke der vergangenen Wochen: seine Defensive. Sieben von acht Spielen blieben die Hannoveraner seit der Amtsübernahme von Breitenreiter vor zwei Monaten ohne Gegentreffer.

Nach dem Wechsel blieb 96 weiter passiv – und wurde dafür auch bestraft. Ein Freistoß aus dem Halbfeld von Pledl wurde immer länger und drehte sich über die Köpfe der eingelaufenen Spieler an den Innenpfosten und von dort ins Tor. Für die Breitenreiter-Elf war der Rückstand so etwas wie der Weckruf: Nur wenige Minuten später traf  Hübner nach einer Ecke per Kopf wuchtig zum Ausgleich. 

Schon in der 84. Minute stürmten die ersten Gästefans das Feld. Nur mit viel Mühe und einem beträchtlichen Polizei-Aufgebot konnten die Anhänger zurückgehalten werden. Drei Minuten später pfiff Schiedsrichter Benjamin Cortus wieder an, viele Fans bleiben für die restliche Spielzeit unmittelbar am Spielfeldrand stehen und sangen lauthals «Nie mehr Zweite Liga». Auch die Hannoveraner Bank feierte schon mehrere Minuten vor dem Abpfiff. Mit Abpfiff stürmten die Fans sofort den Platz.

Fotocredits: Uwe Anspach
(dpa)

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