Handball-Europameister mit Wolff und Heinevetter nach Rio
Stuttgart (dpa) – Handball-Europameister Deutschland will mit den Torhütern Silvio Heinevetter und Andreas Wolff auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro in die Erfolgsspur.
Das Duo erhielt bei der Nominierung von Bundestrainer Dagur Sigurdsson den Vorzug vor Carsten Lichtlein, der anstelle von Heinevetter noch zum siegreichen EM-Aufgebot gehört hatte. «Die Nominierung ist ein wegweisender Schritt. Die Spieler haben uns die Entscheidungen nicht leicht gemacht», sagte Sigurdsson nach der Auswahl seines insgesamt 14 Spieler zählenden Olympiakaders.
Ersatzmann ist Steffen Fäth (Füchse Berlin), der Ende Mai einen Mittelhandbruch erlitten hatte. Der Aufbauspieler kann bis zum Ende des Turniers in das Aufgebot nachrücken. «Die Entscheidungen waren hart, aber das gehört auch zu einem in Spitze und Breite erfolgreichen Leistungssport», sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.
Nach Angaben des Deutschen Handball-Bundes (DHB) sollen auch der Gummersbacher Lichtlein und der Kieler Steffen Weinhold mit an den Olympiaort reisen. «Um weitere Reaktionsmöglichkeiten zu schaffen», heißt es in der Pressemitteilung. Dem Reglement entsprechen könnte Weinhold bis zum Viertelfinale nachnominiert werden, für Lichtlein ist diese Option im Falle eines verletzten Torhüters bis zum Endspiel möglich.
Die DHB-Auswahl will nach dem unerwarteten EM-Triumph gewachsenen Erwartungsdruck gerecht werden. «Unser Ziel in Rio ist ganz einfach: Wir reisen dorthin, um möglichst viele Spiele zu gewinnen», sagte Sigurdsson gut drei Wochen vor dem ersten Olympia-Auftritt einer deutschen Auswahl seit dem neunten Rang 2008 in Peking. Die bis dato letzte Olympia-Medaille für ein deutsches Team gab es 2004 mit Silber in Athen.
Für Uwe Gensheimer wird mit der Nominierung «ein Kindheitstraum» wahr. «Wir sind jetzt tatsächlich Teil der deutschen Olympiamannschaft und wollen unseren Traum beim olympischen Handballturnier in Rio erfolgreich weiterleben», sagte der Linksaußen, der künftig für Paris St. Germain spielt. «Einerseits fühle ich jetzt große Freude, andererseits ist die Freude auch ein bisschen gemischt. Es hätte jeder aus unserem Kader verdient gehabt, bei Olympia zu spielen», sagte der Magdeburger Finn Lemke.
«Der Traum jedes Athleten – Freue mich riesig über die Nominierung», twitterte Andreas Wolff, der künftig beim THW Kiel zwischen den Pfosten steht. «Das ist klasse für die Jungs, eine sehr gute Nachricht. Heine hat eine super Rückrunde gespielt und für Fabi und Paul ist das der Lohn für ihre kontinuierliche Arbeit im Verein», sagte der frühere Nationalspieler Volker Zerbe, Sportkoordinator der Füchse Berlin.
Sigurdsson hatte am vergangenen Wochenende in Stuttgart mit der unmittelbaren Olympia-Vorbereitung begonnen und am Mittwochabend mit einem 38:32-Testspielsieg gegen Tunesien abgeschlossen. Die zweite Vorbereitung wird vom 19. Juli an ebenfalls in Stuttgart stattfinden. Sie beinhaltet unter anderem zwei Länderspiele in Straßburg am 22. Juli gegen Dänemark und am 24. Juli gegen Frankreich oder Ägypten.
Vor dem Start ins Olympia-Turnier am 7. August gegen Schweden gibt es in Rio am 3. August noch ein Testspiel gegen Kroatien. Weitere Vorrundengegner sind Polen, Brasilien, Slowenien und Ägypten.
Der DHB-Kader für die Olympischen Spiele in Rio:
Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin), Andreas Wolff (THW Kiel)
Linksaußen: Uwe Gensheimer (Paris St. Germain HB/FRA)
Rückraum links: Finn Lemke (SC Magdeburg), Julius Kühn (VfL Gummersbach), Christian Dissinger (THW Kiel)
Rückraum Mitte: Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten), Paul Drux (Füchse Berlin)
Rückraum rechts: Fabian Wiede (Füchse Berlin), Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf)
Rechtsaußen: Tobias Reichmann (KS Vive Tauron Kielce/POL), Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen)
Kreis: Patrick Wiencek (THW Kiel), Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen)
P-Akkreditierung (kann während des gesamten Turniers in den Kader nachrücken): Steffen Fäth (Füchse Berlin)
Fotocredits: Marijan Murat
(dpa)