Hamburg siegt für Hecking – Stuttgart Erster
Düsseldorf – Der Hamburger SV siegte für seinen Trainer, der VfB Stuttgart gewann mit Mühe und beklagte drei Verletzte: Dennoch haben sich die Top-Favoriten am 7. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga schon etwas abgesetzt.
Schritt halten kann nur das Überraschungsteam von Arminia Bielefeld. Die nächste Runde startet am Freitag demnach mit einem echten Spitzenspiel auf der Alm. Der 1. FC Nürnberg kommt derweil weiter nicht vom Fleck, Hannover 96 verdarb durch das 2:1 bei Holstein Kiel dem Störche-Coach Ole Werner den Einstand und nahm den eigenen Trainer Mirko Slomka erst einmal aus der Schusslinie.
Sehr bewegend ging es nach dem 4:0 (2:0) des HSV gegen Erzgebirge Aue zu, mit dem die Hamburger eindrucksvoll Wiedergutmachung für das 0:2 im Stadtderby gegen den FC St. Pauli betrieben. Trainer Dieter Hecking saß zwar auf der Bank, aus «familiären Gründen» äußerte er sich aber vor und nach dem Spiel nicht öffentlich. «Ich bin sehr froh, dass die Mannschaft, die das natürlich mitbekommen hat, dem Trainer einen Sieg geschenkt hat», sagte sein langjähriger Assistent Dirk Bremser.
Sportlich stehen für Hamburg nun 16 Punkte auf dem Konto. Mehr hat nur der VfB Stuttgart (17), der damit weitaus erfolgreicher ist als die Mitabsteiger Nürnberg (9 Punkte) und Hannover (8). Doch richtig zufrieden war beim Tabellenführer kaum jemand. «Fürth hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt, wenn nicht sogar den Sieg», schimpfte Sportdirektor Sven Mislintat nach dem 2:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth: «Das wird eine knallharte Analyse diese Woche.» Zudem mussten gegen die Franken in Torhüter Gregor Kobel, Gonzalo Castro und Nicolas Gonzalez drei Spieler verletzt ausgewechselt werden.
Am Freitag müssen die Schwaben bei der Mannschaft der Stunde antreten: Bielefeld (15) ist als einziges Team neben dem VfB noch ungeschlagen und kommt nach dem 5:2 bei Schlusslicht SV Wehen Wiesbaden auf vier Siege aus den letzten fünf Spielen. Im Kalenderjahr 2019 hat kein Team mehr Zweitliga-Punkte geholt. Doch auch die Ostwestfalen bleiben selbstkritisch. «Wir waren besser als Wiesbaden», sagte der erneut zweimal erfolgreiche Kapitän Fabian Klos: «Aber man muss unterscheiden zwischen einer guten Leistung und einer Leistung, die gereicht hat, um zu gewinnen.»
So oder so wird die Arminia auch nach dem Stuttgart-Spiel einen der ersten drei Plätze belegen. Der Vorsprung auf den Vierten 1. FC Heidenheim (1:0 gegen Darmstadt) beträgt vier Punkte. In Nürnberg steigt dagegen der Frust von Woche zu Woche. Das 1:1 gegen den Karlsruher SC war bereits das dritte Unentschieden in Folge.
Am Samstag müssen die Franken nach Hannover. Die 96er liegen zwar noch einen Punkt hinter dem Club, feierten am Freitag aber einen erlösenden Sieg. Bei dem Torschütze Marvin Duksch als Ex-Kieler gemischte Gefühle erlebte. «Ich habe die Hände hoch genommen, um zu zeigen: Ich jubele gar nicht, es tut mir leid», sagte der Stürmer.
Hinter Hannover liegen Jahn Regensburg (7), das am Sonntag nach Führung 1:2 bei Dynamo Dresden verlor, Darmstadt (6), Kiel (5), der VfL Bochum (4) und Wiesbaden (1). Die Bochumer spielten beim 1:1 in Sandhausen im zweiten Spiel unter Trainer Thomas Reis zum zweiten Mal unentschieden, warten aber immer noch auf den ersten Saisonsieg. Akut wird die Bedrohung langsam in Wiesbaden. «Wenn wir unser Zweikampfverhalten nicht verbessern, haben wir in dieser Liga keine Chance», sagte Trainer Rüdiger Rehm.
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(dpa)