Gülcan und Collien ziehen aufs Land – Warum sind sie nicht gleich dageblieben?
Nein, ist klar. Alles echt. „Clash der Kulturen“ (Zitat Pro 7). Raue und reale Lebensbedingungen für die „VIP-Ladies“ Gülcan und Collien. Die können natürlich nicht aus ihrer zivilisatorischen Haut und laufen auf dem Land ausschließlich in schicken Klamotten herum, der Kontrast zum grummelnden UrBayer-Bauern wie Tag und Nacht.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt? Nein, ein Dummkopf, wer sich diese weichgekochte Version der schon im Original unerträglich blöden Serie „Simple Life“ als interessantes „Experiment“ verkaufen lässt. Gülcan Kamps und Collien Fernandes schlagen sich in „Gülcan und Collien ziehen aufs Land“ mit vorgeschriebenen Witzen, von denen die besten „so lala“ sind, durchs Programm und beeindrucken mit ihrem unnachahmlichen Charme wohl nicht mal mehr die Zielgruppe von reizüberfluteten Jugendlichen mit Nachmittagskoller.
Das Format krankt – nein, falscher Ansatz. Das „Format“ ist kein Format, weil es kein Format hat. Thema: Auf blöd getrimmte Frau inmitten von urwaldähnlichen Verhältnissen. Das war schon bei Tarzan irgendwie schlecht. Jetzt auch im Doppelpack. Wie schon hunderttausendmal zuvor in das Format „Reality TV“ gequetscht bis es weh tut, zwei Mal drüber gebügelt und fertig ist die neueste Fließbandproduktion aus dem Hause Pro 7.
Traurig daran ist, dass die Einschaltquoten dem Sender Recht geben werden. Voyeurismus, halbwegs attraktive Protagonistinnen, Schadenfreude-Potential pur – und zum Verständnis der Serie reicht der geistige Aufwand, den man sonst beispielsweise in der Kommunikation mit seinem Hund benötigt. Ein weiteres dickes Kreuz auf meiner Liste: „Millionen gute Gründe, um sich vom Fernsehen loszusagen“.
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