Glasfasernetz in Deutschland – Hängen wir hinterher?

Glasfasernetz in Deutschland – Hängen wir hinterher?Verpasst Deutschland beim superschnellen Internet den Anschluss? Im Jahr 2014 lag die Bundesrepublik im Vergleich mit acht EU-Ländern beim Glasfasernetz mit einem Anteil von nicht einmal einem Prozent an letzter Stelle.
 
 
Dabei sind Hochgeschwindigkeitsnetze für die Innovationskraft des Standorts Deutschland von großer Bedeutung.

Allerdings unternehmen sowohl private Unternehmen als auch die öffentliche Hand Anstrengungen, um das Blatt zu wenden – auch wenn die private Nachfrage zurzeit noch etwas lahmt. Für 2016 bis 2018 sind zum Beispiel zusätzliche Investitionen der Bundesregierung in die Glasfasertechnik geplant, ebenso soll aus dem 315 Milliarden Euro schweren Investitionsprogramm der EU-Kommission ein Teil in diesen Bereich fließen. Derweil verweist die Telekom auf eigene Investitionen in Höhe von über 8,4 Milliarden Euro in den Glasfaserbereich allein für die Jahre 2014 und 2015. Auch andere Unternehmen wie Unitymedia bieten ihren privaten und Unternehmenskunden High-Speed-Internetanschlüsse.

Glasfaser als Daten-Turbo

Die sogenannte Bandbreite entscheidet darüber, wie schnell jemand im Internet unterwegs ist: Wie rasch sich eine Internetseite aufbaut, wie schnell Datenpakete in einer E-Mail verschickt werden können, es gilt: Je höher die Bandbreite, desto besser die Leistung.

Momentan bieten Glasfaserleitungen die beste Performance. Mit dieser Technik sind Übertragungsraten von bis zu 100.000 Kilobit pro Sekunde (kbit/s) möglich, langfristig lassen sich weitere Steigerungen erzielen. Ein Vergleich der Downloadzeiten für einen vier Gigabyte großen Film in HD-Qualität macht deutlich, in welchem Maße die Glasfasertechnologie ihrer Konkurrenz voraus ist: Per Glasfaser dauert dieser Vorgang etwa fünfeinhalb Minuten. Das weithin verbreitete DSL sieht dagegen ziemlich alt aus: Mit einer DSL 18.000-Verbindung benötigt man für den gleichen Film über eine halbe Stunde, mit einer DSL 6.000-Verbindung sogar 90 Minuten!

FTTH bietet die größte Geschwindigkeit

Allerdings müssen die Telekommunikationsanbieter bei der Umrüstung auf Glasfaser einige Stolpersteine in Form von Kupferkabeln beachten: Auch wenn neue Glasfaserkabel zu den grauen Verteilerkästen führen, sind in der Regel immer noch Kupferkabel in die einzelnen Häuser verlegt. Dies ist die sogenannte „letzte Meile“. Auf ihr ist immerhin eine Surfgeschwindigkeit von bis zu 50.000 kbit/s möglich – ein Wert, der sich per VDSL-Vectoring noch auf bis zu 100.000 kbit/s verdoppeln lässt. Aber: je länger das Kupferkabel auf der letzten Meile, desto geringer die Übertragungsgeschwindigkeit.

Ebenfalls im Einsatz ist die Hybrid Fiber Coax-Technik (HFC), bei der Koaxialkabel das Signal in die jeweiligen Haushalte führen. Diese Technik wird in erster Linie beim Anschuss von Kabel-TV verwendet, da eine entgegengesetzt laufende Leitung der Übertragungssteuerung dient. Dies kommt beispielsweise bei Video-on-Demand-Angeboten zum Einsatz.

Die derzeit schnellste Verbindung nennt sich FTTH. Die Buchstaben stehen für „Fibre To The Home“, also eine unterbrechungsfreie Glasfaserverbindung vom Netzbetreiber direkt in die Wohnung des Endkunden. Mit dieser Verbindung lassen sich im Downstream-Geschwindigkeiten von mehr als einem Gigabit in der Sekunde erzielen.

Bild: Thinkstock, 122434356, Ingram Publishing



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