Glanz und Glamour in Brackel: Usain Bolt trainiert beim BVB

Dortmund – Usain Bolt hatte schon als Kind einen Traum: Profifußballer zu sein. Es kam indes anders.

Jahrelang begeisterte der Mann aus Jamaika die Menschen in den Leichtathletik-Stadien in aller Welt mit seiner Ein-Mann-Show, rannte von Titel zu Titel, war das Gesicht der Szene. Der Entertainer mit den Reggae Nights, passend zu seinem Herkunftsland. Der Typ, der einfach nur begeisterte.

Seit seinem Showdown bei der WM am 14. August 2017 in London ist Usain Bolt ein freier Mann, nachdem der achtfache Olympiasieger dort unter Ovationen seine erste und so bemerkenswerte Karriere beendet hatte. Folgt nun die zweite? Erfüllt er sich mit 31 Jahren seinen Kindheitstraum und wird Fußballprofi?

«BVB, mach‘ dich bereit für Freitag» – so kündigte Bolt seine Stippvisite bei Borussia Dortmund an. Glanz und Glamour an der Adi-Preißler-Allee im Stadtteil Brackel, dort, wo Chefcoach Peter Stöger seine Profis über das Trainingsgelände scheucht. Um 10.30 Uhr soll es soweit sein: Dann will Bolt demonstrieren, dass er nicht nur unglaublich schnell rennen kann, sondern auch Fähigkeiten als Kicker hat.

Die Kombination aus Renn-Talent und einem gewissen Können am Ball – sie könnte den 31-Jährigen tatsächlich in die Lage versetzen, sich den Traum zu erfüllen. Schon Ende Februar hatte Bolt geäußert, er habe einen ersten Vertrag unterzeichnet – ohne ihn allerdings zu benennen.

Sein Lieblingsclub ist der englische Rekordmeister Manchester United. In dessen Arena, im berühmten Old Trafford, das oft auch «Theater der Träume» genannt wird, will Usain Bolt am 10. Juni eine Weltauswahl mit der Bezeichnung «Soccer Aid World XI» anführen. Kapitän der gegnerischen englischen Mannschaft, die aus ehemaligen Fußballern und Größen des Showbusiness bestehen wird, ist Popstar Robbie Williams. Der Erlös des Benefizspiels soll dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) zugute kommen.

Und für diesen guten Zweck könnte das Training beim BVB perfekt geeignet sein, nachdem Bolt ohnehin schon seit Wochen und Monaten immer wieder bekannt hat, dass er es irgendwie im Fußball versuchen will. In den sozialen Medien kursieren Video-Posts, die den Jamaikaner zeigen, wie er sich ein Borussia-Trikot und das entsprechende Schuhwerk anzieht.

Ob die Stippvisite in Dortmund-Brackel lediglich ein PR-Gag ist, weil 100- und 200-Meter-Weltrekordler Bolt und die Borussia den gleichen Ausrüster (Puma) haben? Die Wahrscheinlichkeit ist groß. Vordergründig ist es wohl so, dass Bolt selbst Spaß haben und anderen Spaß machen will.

Wie am Mittwoch bei einem Hallen-Kick in Basel, als er im Beisein von FIFA-Präsident Gianni Infantino einen Kleinfeld-Auftritt an der Seite von Diego Maradona und Roberto Carlos hatte. Mit Manchester Uniteds José Mourinho als Coach. Und der sagte der «Basler Zeitung» über Bolt mit viel diplomatischem Geschick, möglicherweise sei dem Fußball «ein großes Talent abhanden gekommen – zumindest von der Athletik her». Maradona setzte in Richtung Bolt noch einen drauf: «Du bist am Ball noch etwas hektisch.»

Und all das lässt einen Rückschluss zu: Bolts Ambitionen in Sachen Fußball scheinen eher eine spezielle Art der Öffentlichkeitsarbeit zu sein.

Fotocredits: Georgios Kefalas
(dpa)

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