Gladbach-Krise – Schubert: «Dazu fällt mir nicht viel ein»
Mönchengladbach – Wieder geführt, wieder nicht gewonnen, wieder keine Trendwende – am Ende einer turbulenten englischen Woche fehlte Borussia Mönchengladbachs Trainer André Schubert schlichtweg ein wenig die Fantasie.
«Nach dem Spiel wird man immer gefragt: Was hätte man anders machen können? Dazu fällt mir heute nicht so wahnsinnig viel ein», sagte der 45-Jährige nach dem 1:1 seines Teams gegen das weiterhin ungeschlagene 1899 Hoffenheim.
Seit sieben Spielen ist der Champions-League-Teilnehmer in der Liga ohne Sieg, drei von möglichen 21 Punkten sprangen dabei heraus. Gegen die Kraichgauer machte Gladbach ein gutes Spiel, ging durch Mahmoud Dahoud (25. Minute) in Führung, ließ glasklare Chancen zu weiteren Toren aus und stand nach dem Ausgleich von Nadiem Amiri (53.) wieder ohne Erfolgserlebnis da. Es war ein ähnlicher Verlauf wie schon im Derby gegen den 1. FC Köln (1:2) und in der Königsklasse gegen Manchester City (1:1).
«Manchmal fehlt diese Leichtigkeit vor dem Tor», erklärte Schubert. Diese wiederzufinden, ist angesichts gestiegenen Erwartungen nach vier Qualifikationen für den internationalen Wettbewerb in den vergangenen fünf Jahren und der gereizten Atmosphäre im Umfeld nicht einfach. Am Mittwoch hatte Sportdirektor Max Eberl nach dem Manchester-Spiel mit ungewohnt scharfen Worten die Diskussionen um Schubert, die Pfiffe der Fans und die Nörgler («dumme Menschen») kritisiert.
Diese Kritik hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Heim-Fans unter 51 086 Zuschauern im Borussia-Park feuerten ihr Team nach Kräften an. Während Eberl sich nach dem Schlusspfiff nicht den Medien stellte, ging Schubert auf Fans und Kritiker zu. Der Coach zeigte Verständnis für die Pfiffe der Zuschauer, die bei den Auswechslungen in der Schlussphase des Manchester-Spiels ihrem Unmut Luft gemacht hatten. «Wir haben von Anfang an die Unterstützung unserer Fans gehabt», sagte Schubert zur Atmosphäre gegen Hoffenheim und warnte: «Deswegen muss man aufpassen, dass man daraus nicht ein grundsätzliches Problem macht. Ich fand es aber auch gut, was Max dazu gesagt hat.»
Eberl hatte auch darauf verwiesen, dass es sein kann, dass «Borussia jetzt einige Jahre keine Champions-League-Hymne hört». Das kann bittere Realität werden, auch wenn erst ein Drittel der Saison absolviert ist. Aber Schubert verwies darauf, dass man in einer «ausgeglichenen Liga» spiele. In dieser haben sich die Konkurrenten aus Köln, Berlin, Frankfurt, Leipzig und Hoffenheim in die zuvor von Bayern München und Borussia Dortmund allein dominierte Spitze gedrängelt.
Schwerwiegende Ausfälle wie Patrick Herrmann, Alvaro Dominguez oder Ibrahima Traoré oder die Mehrfach-Belastung führte Schubert als Entschuldigung nie an. Dass man mit Transfers die Lücken adäquat schließen könnte, schloss Schubert aus. Die Spieler müssten die Qualität eines Raffael oder Thorgan Hazard haben, dafür habe der Verein anders als Clubs wie Bayern oder Dortmund nicht das Geld.
Am Samstag müssen die gebeutelten Gladbacher Profis in Dortmund die Leichtigkeit vor dem Tor wiederfinden. «Wir glauben an die Jungs, weil wir sehen, dass unsere Mannschaft jedes Mal wieder mit viel Mut auf das Feld geht und mit viel Selbstvertrauen spielt», sagte Schubert und fügte zur Misere an: «Diese Phasen sind endlich.»
Fotocredits: Jonas Güttler
(dpa)