Gladbach hat den Europapokal verspielt
Mönchengladbach – Jetzt schnell in Urlaub, ein paar Tage ausruhen und dann geht’s für Lars Stindl wieder los. Nach einer Mammutsaison mit 51 Pflichtspielen sehnt nicht nur Borussia Mönchengladbachs Kapitän die Pause herbei.
Während seine Mannschaftskollegen aber fast sechs Wochen Auszeit haben, steht für Stindl nach der ersten Berufung in die Nationalmannschaft die Teilnahme am Confed Cup an. «Dann kommen noch ein paar Spiele hinzu. Da freue ich mich drauf», meinte Gladbachs Kapitän nach dem durchwachsenen Saisonausklang mit dem 2:2 (0:0) im letzten Spiel gegen Absteiger SV Darmstadt 98.
Es bleiben zunächst die einzigen internationalen Spiele für Gladbachs torgefährlichsten Spieler. Damit sein Club, der in den vergangenen fünf Jahren viermal am Europapokal teilnahm, auch zukünftig wieder im Ausland unterwegs ist, wird am Team gefeilt. «Einige wichtige Spieler haben schon verlängert. Jetzt müssen alle erst mal durchschnaufen und dann wollen wir wieder europäisch dabei sein», meinte Stindl. Neben der Vertragsverlängerung mit dem Kapitän wurden auch Yann Sommer, Tony Jantschke, Fabian Johnson und Ibrahima Traoré langfristig gebunden.
Bei der Suche nach Verstärkung und Ersatz für die Abgänge Andreas Christensen (FC Chelsea) und Mo Dahoud (Borussia Dortmund) wird Max Eberl wohl bald Vollzug melden. «Wir haben drei Top-Lösungen im Kopf», verriet Borussias Sportdirektor. Zwei heiße Favoriten im Mittelfeld sind der Freiburger Vincenzo Grifo und der Schweizer Denis Zakaria von Young Boys Bern, Gladbachs Playoff-Gegner vom Vorjahr in der Champions League. Zudem schloss Eberl eine Verkleinerung des Kaders nicht aus. Denkbar ist, dass sich Spieler wie Julian Korb oder André Hahn zukünftig anders orientieren.
Die letzte theoretische Chance auf die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League haben die Gladbacher gar nicht mehr wahrnehmen können, weil Platz sieben durch den Sieg des 1. FC Köln nicht mehr zu erreichen war. Zudem waren die bereits als Absteiger feststehenden Darmstädter auch Spielverderber und kamen durch Marcel Hellers späten Treffer noch zum 2:2. Zuvor hatte Sven Schipplock für die Gäste getroffen. Thorgan Hazard und Raffael hatten die Borussen jeweils in Führung gebracht.
Trainer Dieter Hecking zeigte sich ein wenig verschnupft, nachdem seine Mannschaft eine Vielzahl von Torchancen vergeben hatten. Den Europapokal hatte er immer noch irgendwo im Hinterkopf. «Hätten wir unsere Hausaufgaben gelöst, wären wir jetzt Sechster. Von daher bin ich über die letzten zwei, drei Spiele schon ein wenig enttäuscht», meinte der Coach. «Es wäre ja doch noch möglich gewesen, was wir anfangs gar nicht so als großes Ziel hatten. Aber es ist am Ende dann doch ein bisschen ärgerlich, wenn man sieht, was man noch hätte erreichen können.» So bleibt’s Platz neun – die schlechteste Platzierung seit sechs Jahren.
Fotocredits: Guido Kirchner
(dpa)