Geschichten aus Pyeongchang
Pyeongchang – Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang gibt es auch abseits der Wettkampfstätten allerhand Berichtenswertes:
EIN BURGER FÜR SHAUN WHITE: Snowboard-Star Shaun White wurde oft Flying Tomato genannt, die Fliegende Tomate. Seine lange rote Haarmähne hat der zweimalige Halfpipe-Olympiasieger längst gestutzt. Bezüglich dieses Spitznamens verbreitete das US-Team aber eine besondere Nachricht: Shaun White habe einen Burger mit dem Namen «Flying Tomato» in Südkorea entdeckt, hieß es bei Twitter. Der scherzhaft gemeinte Menüpunkt auf der Speisekarte für eine Million südkoreanische Won (rund 750 Euro) ist extra Shaun White gewidmet. Es sei ein Wunsch, dass er auch in Pyeongchang Olympia-Gold holt.
HIGHTECH: Olympia in Südkorea ist auch ein technisches Abenteuer. Athleten, Funktionäre und Medienschaffende staunen in diesen Tagen über die vielen Errungenschaften der Asiaten. Nicht nur die beheizbaren Toilettenbrillen, auch sprechende Roboter zur Unterhaltung und eigenständige Staubsauger gehören zum Alltag. Vor Probleme fühlen sich viele Reporter und Fotografen gestellt, weil sie in ihren Apartments die gesamte Lichtanlage per Display regeln müssen. Störungen wie der Telefonanlage werden per Lautsprecher lautstark in allen Wohnungen übertragen. Der besondere Clou in den Wolkenkratzern: Sogar der Fahrstuhl ist per Fernbedienung aus der Wohnung anzufordern.
TÜFTLER: Biathleten und ihre Waffen, das ist eine besondere Beziehung – manche geben ihnen sogar Namen. Norwegens Legende Ole Einar Björndalen legte sie, wenn er allein reiste, auch mal neben sich ins leere Doppelbett. Und alle Skijäger tüfteln an ihrem Arbeitsgerät für die perfekte Passform. Simon Schempp zum Beispiel vergrößerte seine Handauflage fürs Liegendschießen um rund fünf Zentimeter. So soll sein Gewehr ruhiger in der Hand liegen. Dafür nutzt er eine harzähnliche Knetmasse aus dem Baumarkt. Für den Hobbybastler kein Problem. «Als Kind habe ich schon gerne mit Holz gebastelt. Wir hatten eine Werkbank im Keller. Schwerter, Gewehre, ich habe alle Waffen gebaut», sagte der 29-Jährige der «Bild».
«SCHNELLEN» STATT SCHNELL SKIFAHREN: Eigentlich hätte just in der Minute die Olympia-Abfahrt starten sollen – nach der Rennabsage wegen heftiger Sturmböen aber konnte es ein Quartett aus dem deutschen Ski-Team um 11.00 Uhr Ortszeit ruhiger angehen lassen. Statt Ski zu fahren setzten sich Bundestrainer Mathias Berthold und seine drei Fahrer Josef Ferstl, Andreas Sander und Linus Straßer in der Lobby ihres Hotels hin für ein Kartenspiel. Die Vier zockten «Schnellen» – wenn schon auf der Piste niemand schnell fahren konnte.
TRAUM VOM DOPPELSTART: Joel Dufter begann als Shorttracker und brachte es bis zur Teilnahme an der Junioren-WM 2012 in Melbourne. Doch dann musste er sich entscheiden und entschied sich für den Eisschnelllauf. «Eigentlich schade, dass man in Deutschland nicht beide Sportarten gleichzeitig betreiben kann. Ich habe immer vom Olympia-Start in beiden Disziplinen geträumt», sagte der Inzeller. Er bestreitet bei seiner Olympia-Premiere in Gangneung die Eissprints über 500 und 1000 Meter.
RENNDIREKTOR ALS DECKENHALTER: Knapp minus 10 Grad und Aufwind von bis zu fünf Metern haben die Skispringer bei der olympischen Entscheidung von der Kleinschanze zu mehreren Wartepausen und einer stundenlangen Hängepartie gezwungen. FIS-Renndirektor Walter Hofer sorgte aber höchstpersönlich dafür, dass den Springern auf der Normalschanze in Pyeongchang warm blieb und wickelte Decken um die Sportler, die oben an der Schanze warten mussten.
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(dpa)