Gebürtige Inderin als Sympathieträgerin in Holland
Pyeongchang – In Mumbai geboren, im Alter von acht Monaten nach Holland gekommen und über das Schul-Eislaufen die Liebe zum Kufensport entdeckt: Anice Das hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich.
Seit Sonntag ist sie die erste in Indien geborene Eisschnellläuferin, die an Winterspielen teilnimmt. Die Oranje-Fans haben sie schon seit ihrem 500-Meter-Sieg bei der Olympia-Qualifikation in Heerenveen ins Herz geschlossen, daran änderte auch ein 19. Platz bei der Olympia-Premiere nichts.
Die heute 32-Jährige war einst im Alter von acht Monaten gemeinsam mit Zwillingsschwester Savida von einem niederländischen Ehepaar adoptiert worden – und durchlebte eine typische Kindheit in den Niederlanden. So lernte sie auch das Schlittschuhfahren in der Schule in Assen kenen und lieben.
Zu ihrer einzigartigen Geschichte gehört, dass sie seit der Geburt nie wieder in Indien war. «Ich fühle mich mit dem Land emotional stark verbunden. Holland ist meine Heimat, ich bin Holländerin und hier aufgewachsen. Aber wir wollen endlich auch mal sehen, wo wir geboren worden sind», sagte sie in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung».
Sie habe dazu bisher einfach keine Zeit gehabt. «Aber jetzt ist es an der Zeit, uns auf Spurensuche in Indien zu begeben», sagte sie. Erst durch Kontakt mit indischen Journalisten sei ihr so richtig bewusst geworden, wo sie eigentlich herkomme. «Wir hatten schon vorher mal probiert, mit Hilfe einer Sendung im niederländischen Fernsehen unsere biologischen Eltern ausfindig zu machen. Das war schon immer ein großes Thema in unserem Leben.»
Vor ihr war als erste in Indien gebürtige Wintersportlerin schon die in Delhi geborene alpine Skifahrerin Shailaja Kumar 1988 in Calgary bei Olympia gestartet.
Fotocredits: Peter Kneffel
(dpa)