Frings: Mit Fleiß und positivem Denken gegen die Krise
Darmstadt – Seinen 41. Geburtstag hat Torsten Frings am Mittwoch ganz entspannt verbracht. «Meine Familie war da, und wir haben uns einen schönen Tag gemacht», verriet der Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98.
Und natürlich habe er mit der Mannschaft trainiert. «Wichtig ist, dass ich mir treu bleibe, dass ich akribisch bleibe, dass ich arbeite, fleißig bin, 24 Stunden lang für den Verein. Das ist das, was ich machen kann.»
Seit acht Spielen ist der Bundesliga-Absteiger ohne Sieg, rutschte vom zweiten auf den zwölften Rang ab – mit nur noch drei Punkten Abstand zum Abstiegsrelegationsplatz. Bei der 1:2-Niederlage gegen den SV Sandhausen am vergangenen Freitag leistete die Mannschaft einen spielerischen und kämpferischen Offenbarungseid. «Schlechter als gegen Sandhausen geht nicht», sagte Frings. «Es kann nur besser werden.»
Doch mit dem Spiel beim Tabellendritten 1. FC Union Berlin wartet am Freitag ein dicker Brocken auf die Lilien. Der Druck auf Mannschaft und Trainer wächst. Laut den Vereinsoffiziellen wird die Partie in Berlin zwar kein «Endspiel» für Frings, aber die Mannschaft muss sich anders präsentieren als zuletzt.
Frings betont das Positive. «Die Woche lief richtig gut. Wir waren sehr kritisch, haben alles knallhart analysiert und auch richtig gut trainiert», sagte er und fügte an: «Wir wollen in Berlin gewinnen.»
Gerade zwei Monate ist es her, da herrschte am Böllenfalltor noch eitel Sonnenschein. Die Mannschaft stand auf Rang zwei, der Kontrakt mit Frings und seinem Trainerteam wurde vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Der Coach selbst bremste damals die Euphorie – und wurde dafür belächelt, dass er seinen Verein nicht als Aufstiegsfavoriten sah. Mittlerweile lacht niemand mehr über seine Einschätzung. «Ich bin nicht durchgedreht, als man mich hier in den Himmel gelobt hat, und ich drehe jetzt nicht durch, wo es nicht läuft», sagte der Ex-Nationalspieler.
Tatsächlich kann man Frings keinen Vorwurf dafür machen, dass Punkte unglücklich oder durch individuelle Fehler verloren gingen. Doch der Trainer muss sich die Fragen gefallen lassen, wieso die Mannschaft ihren vielgerühmten Kampfgeist nicht mehr abruft und die von ihm geholten Stars wie Hamit Altintop oder Kevin Großkreutz ihre Leistungen nicht bringen.
Auf die Bank gesetzt hat Frings die Routiniers bisher noch nicht. Altintop soll nach dem «sehr, sehr schlechten Spiel» gegen Sandhausen in Berlin wieder zum Leader werden. Und Weltmeister Großkreutz fällt mit einer Zerrung an der Hüfte ohnehin aus.
Dennoch weiß Frings, dass er mit der Mannschaft langsam Ergebnisse liefern muss. Denn der Trainer ist in solchen Situationen das schwächste Glied in der Kette. Immerhin betonte Präsident Rüdiger Fritsch, dass Frings die Spieler erreiche. Es sei immer das Einfachste, auf den Trainer loszugehen. «Und das Dümmste.»
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(dpa)