Frankfurts Hradecky nach Patzer: «Tut mir leid»

Bremen – Der einzige Frankfurter, der ihm Vorwürfe machte, war Lukas Hradecky selbst. «Der Ball ist ein bisschen weiter gekommen, als ich gedacht habe. Ich habe ihn unterschätzt», sagte der Torwart nach seinem folgenschweren Fehler beim 1:2 (0:1) der Eintracht bei Werder Bremen.

«Es tut mir Leid für die Mannschaft, dass ich heute einen Punkt gekostet habe.» Der bis dahin starke Keeper ließ in der 79. Minute den Ball durch die Hände zum Siegtreffer der Hanseaten rutschen. Nach einer Flanke von Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic hatte David Abraham zuvor abgefälscht. Daher wurde der Treffer als ein Eigentor des Verteidigers anerkannt.

Der Fehler lag aber bei Hradecky. Der Finne wusste, was jetzt auf ihn zukommt. «Gut schlafen werde ich nicht. Es tut weh», sagte der 28-Jährige. «Erst in ein paar Tagen wird es mir besser gehen.» Teamkollege Kevin-Prince Boateng glaubte nicht daran, dass sein Keeper besonders aufgebaut werden müsse. «Das kann jedem passieren. Er hat uns oft genug in dieser Jahr gerettet», sagte er. «Der baut sich selbst wieder auf. Der trinkt jetzt ein Bier. Und dann ist alles wieder gut.»

Der Fehler war so ärgerlich, weil die Frankfurter in Bremen einen starken Auftritt hinlegten und bewiesen, warum sie ein Champions-League-Kandidat sind. «Wir haben das sehr gut gemacht, bis auf das Ergebnis», sagte Trainer Niko Kovac. Seine Mannschaft hätte mit einem Sieg in Bremen einen großen Schritt «in Richtung internationaler Wettbewerbe machen können», meinte der Kroate. «So schiebt alles von hinten und es wird enger.»

Doch auch die Bremer zeigten, warum sie derzeit zu den Attraktionen der Liga zählen. Vor 42 100 Zuschauen boten sie wie die Hessen unterhaltsamen Offensiv-Fußball. Nur die Torhüter Jiri Pavlenka und auch Hradecky – bis zu seinem Patzer – verhinderten, dass mehr Tore als die Führung von Junuzovic (28.) und der Ausgleich von Luka Jovic (53.) fielen.

Durch die dritte Niederlage nacheinander in der Fremde rutschten die Hessen nach dem 28. Spieltag auf den sechsten Platz ab. «Wir haben auswärts ein wenig die Seuche», sagte Eintracht-Vorstand Fredi Bobic.

Das Lob von Werder-Trainer Florian Kohfeldt konnte die Gäste da nur wenig trösten. «Das war einer der besten Auftritte einer Gastmannschaft, die ich in den letzten Monaten hier gesehen habe», sagte er. «Ich wäre auch zufrieden gewesen, wenn ich hier mit einem Punkt gesessen hätte.»

Die Bremer, die auch im neunten Heimspiel unter ihrem Jung-Trainer unbesiegt blieben, können mit den drei Zählern den Kampf um den Klassenverbleib in dieser Saison erfolgreich zu den Akten legen – auch wenn Kohfeldt nichts davon hören wollte. «Der Abstiegskampf ist noch nicht beendet», sagte er trotz 16 Punkten Vorsprung auf einen direkten Abstiegsrang. «Der Relegationsplatz ist noch immer in Reichweite.» Allerdings auch die Europapokal-Plätze. Frankfurt hat nur noch neun Punkte mehr.

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

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