Frankfurter Torfluch: Trainer Kovac ist «zum Heulen»
Frankfurt/Main – Männer weinen nicht. Eintracht Frankfurts Cheftrainer Niko Kovac war nach dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach dennoch danach zumute.
«Ich bin traurig und könnte heulen», bekannte der 45-Jährige nach der Bundesligapartie angesichts einer unglaublichen Torflaute. In zuletzt sieben sieglosen Spielen trafen die Hessen nur einmal. Zudem vergaben sie in dieser Saison gegen Gladbach den vierten Elfmeter. «Es tut mir weh für die Mannschaft. Wir haben das Pech an den Stiefeln», urteilte Kovac.
Was in der Hinrunde mit 22 geschossenden Toren und 29 Punkten so leicht wie selten ging, fällt in Teil zwei der Spielzeit den Offensivkräften um Branimir Hrgota und Ante Rebic unendlich schwer: Vier Treffer und acht Punkte sind die magere Rückrunden-Ausbeute. Der frühere Torgarant Alex Meier ist verletzt und hat ohnehin längst keine Stammplatzgarantie mehr.
«Ich habe sechs Chancen plus den Elfmeter gesehen. Wenn wir die Chancen nicht machen, gewinnen wir eben keine Spiele», ärgerte sich Kovac. «Wir haben Gladbach in Schach gehabt – sie aber nicht matt gesetzt.» Die große Möglichkeit zum Sieg hatte in der 78. Minute Marco Fábian. Der Mexikaner scheiterte aber mit den von Oscar Wendt verursachten Handelfmeter an Gladbachs Torwart Yann Sommer. «Es ist frustrierend, wenn man so dominierend war», sagte der Pechvogel.
Man muss sich die Augen reiben, wenn man angesichts der Negativserie der Frankfurter auf die Tabelle schaut: Mit 37 Zählern stehen sie punktemäßig mit dem Tabellensechsten 1. FC Köln, bei dem die Hessen am Dienstag gastieren, gleichauf. «Wir können an den Kölner deutlich vorbeiziehen. Das müssen wir anstreben», forderte Kovac.
Mit einem Sieg hätte die Eintracht auch die 40-Punkte-Marke erreicht und damit kaum noch Abstiegssorgen. «Ich will die 40 voll machen – aber wer weiß, ob sie reichen», sagte Kovac. Erst dann wolle er «nach oben schielen».
Denn der VfB Stuttgart ist für ihn ein warnendes Beispiel: Die Schwaben standen in der vergangenen Saison nach 26. Spieltagen mit 32 Punkten auf Rang elf, stiegen jedoch mit nur einem dazu gewonnenen Zähler als Vorletzter direkt ab. «Und der VfB hatte das Gefühl, nach 26 Spieltagen noch angreifen zu können. So blauäugig bin ich nicht», meinte der vorsichtige Eintracht-Coach.
Neue Ziele könnten schon am Ende der Woche formuliert werden, wenn in Köln und danach am Freitag gegen den von hinten mächtig drängenden SV Werder Bremen der Erfolg wieder zurückkehrt. «Bremen ist mit 16 Punkten aus sechs Spielen die Mannschaft der Stunde. Das machen wir jetzt auch», sagte Kovac.
Dazu reicht es aber nicht, 15:6-Torschüssen zu haben, 10:1-Ecken herauszuspielen und zu 59 Prozent im Ballbesitz zu sein – und sich als gefühlter Sieger eines imaginären «klassischen 3:0», so Vorstand Axel Hellmann, zu fühlen. «Wir müssen ein Tor erzwingen, dann kommt das Glück zurück», hofft Kovac.
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(dpa)