Frankfurt oder Dortmund? – Pokalfinale elektrisiert die Fans
Berlin – Endet die seit 29 Jahren anhaltende Titel-Durststrecke von Eintracht Frankfurt oder schließt Borussia Dortmund mit dem vierten Cupsieg zu den Hessen auf? Diese Frage beschäftigt Millionen von Fußball-Fans vor dem 74. Endspiel um den DFB-Pokal in Berlin.
Zumindest auf dem Papier sind die Rollen klar verteilt: Der BVB ist Favorit, die Eintracht Außenseiter. Dortmunds Trainer Thomas Tuchel gibt darauf allerdings nicht viel. «Ich bin mir sehr sicher, dass es kein leichtes Spiel wird. Frankfurt ist sehr zweikampfstark und spielt sehr körperlich. Sie strahlen viel Selbstvertrauen in ihrem Spiel aus», sagte Tuchel.
Die Vorgabe an seine Mannschaft fiel daher unmissverständlich aus: «Wir wollen das Tempo bestimmen, wir wollen auf jeden Fall dominant spielen, wir wollen so viele Torchancen wie möglich erarbeiten.»
Für den Meisterschaftsdritten ist es das insgesamt neunte Pokalfinale – doch nur dreimal holten die Schwarz-Gelben den Pott. «Wir wollen unbedingt gewinnen», betonte BVB-Kapitän Marcel Schmelzer.
Die Eintracht war da in der Vergangenheit etwas erfolgreicher – von bisher sechs Endspielen gewann sie vier. Der letzte Triumph liegt allerdings schon 29 Jahre zurück, weshalb die Sehnsucht nach einem Titel noch größer ist als beim Rivalen.
«Das ist ein ganz spezielles Spiel», sagte Stürmer Alexander Meier. Der Kapitän war wie Marco Russ schon 2006 dabei, als das Finale gegen Bayern München mit 0:1 verloren ging. «Dieses Mal ist es eine ganz andere Geschichte, wir haben eine völlig andere Mannschaft», erklärte Meier.
Matthias Sammer sieht Dortmund «ziemlich deutlich» in der Favoritenrolle für das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt. «Aber wenn das Spiel zehnmal gespielt wird, gewinnt vielleicht neunmal Dortmund und einmal Frankfurt», sagte der frühere Trainer und Spieler des BVB am Vorabend des Spiels. «Rational glaube ich, dass es Dortmund schafft. Ich weiß aber nicht, ob morgen der zehnte Tag ist.»
Auch Ralf Rangnick rechnet eher mit dem vierten Pokaltriumph der Westfalen. «Wenn ich ehrlich bin, favorisiere ich ein klein wenig mehr Borussia Dortmund – nicht weil ich es ihnen mehr gönne, sondern weil ich glaube, dass sich die Mannschaft durchsetzen wird», sagte der Sportdirektor von RB Leipzig ebenfalls bei der Pokalnacht der «Zeit» am Freitagabend.
Aus Sicht von Sammer können die Spieler des BVB und Trainer Thomas Tuchel die öffentliche Debatte um die Zukunft des Coaches ausblenden. «Es wäre etwas anderes, wenn die Diskussion in dieser Woche entstanden wäre», sagte der ehemalige Sportvorstand des FC Bayern. «Bei Jupp Heynckes war im Winter 2013 klar, dass er nicht weitermacht – und er hat das Triple gewonnen. Man kann also auch so das Spiel gewinnen.» Obwohl die Dortmunder Vereinsführung noch immer von einem ergebnisoffenen Gespräch über die Zukunft mit Tuchel in den Tagen nach dem Finale spricht, stehen die Zeichen auf Trennung.
Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)