Forsberg steht für Leipzigs Höhenflug
Leipzig – Rasant, quirlig und ballhungrig – Emil Forsberg ist derzeit ein Alptraum für jeden Abwehrspieler. Mit viel Tempo und unglaublicher Ballsicherheit umkurvt der 25-jährige Schwede seine Gegner und gilt als Sieggarant und Seele des Pressingspiels von Tabellenführer RB Leipzig.
In seiner Heimat wurde er gerade zum besten Mittelfeldspieler 2016 gewählt. Kein Bundesligaspieler verbuchte bisher mehr Vorlagen, kein Vorbereiter schoss nebenbei noch fünf Tore. Dabei hat er immer den Blick für seine Stürmer: So traf auch Timo Werner schon sieben Mal. Genauso oft legte Forsberg auf.
RB-Trainer Ralph Hasenhüttl hatte Forsberg nach dem vorzeitigen EM-Aus der Schweden behutsam wieder aufgebaut. Zum Saisonanfang war der Dribbel-Künstler noch nicht einmal in der Startelf. Nach seinem verschossenen Elfmeter Mitte Oktober in Wolfsburg drehte der Mann mit der Zehn auf dem Rücken plötzlich auf und schlenzte den Ball zum spielentscheidenden 1:0 ins Netz. Da merkte Hasenhüttl: «Sein Tank ist wieder voll.»
Seitdem geht es mit dem 1,79 Meter großen Forsberg steil bergauf – und mit den Leipzigern. Seit zwölf Punktspielen sind sie ungeschlagen. Und nun kommt Schalke 04. Das Team des einstigen Leipziger Wunschtrainers Markus Weinzierl ist seit zwölf Pflichtspielen ungeschlagen. Neu-Manager Christian Heidel gab die Richtung schon deutlich vor: «Wir haben die Aufgabe, die momentan bislang noch keiner erfüllen konnte, nämlich Leipzig zu schlagen», meinte er vor dem Samstags-Duell (18.30 Uhr). Forsberg reagiert wie fast immer gelassen auf solche Themen: «Ich schaue nicht auf die Tabelle, mir ist es egal, so einfach ist es.»
Daheim hinter verschlossenen Türen geht es schon mal heftiger zu. Seine Frau Shanga ist Stürmerin im RB-Frauenteam (Landesliga) und spricht die Misslichkeiten offen an. «Sie ist meine härteste Kritikerin», verriet er. Allerdings gibt es derzeit wenig zu kritisieren beim sympathischen Skandinavier, der im Januar 2015 von Malmö FF für 3,7 Millionen Euro Ablöse nach Leipzig gewechselt ist. Seinen Marktwert hat er seitdem versiebenfacht.
Damit ist er auf dem besten Weg, seinen Spitznamen «Mini-Foppa» zu steigern. In Schweden gibt man den Forsbergs gerne mal den Spitznamen «Foppa». Da Emils Großvater Lennart der «Stor-Foppa» ist, also der «große Forsberg», und sein Vater Leif der «Lill-Foppa» (kleine), bekam Emil den Kosenamen «Mini-Foppa» verpasst.
Nachdem er sich in der EM-Qualifikation einen Stammplatz neben Zlatan Ibrahimovic erkämpfte, wurde auch Jürgen Klopp auf den Blonden aufmerksam. Doch Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff erklärte Forsberg spontan für unverkäuflich. Wochen später verlängerte Sportdirektor Ralf Rangnick den bis 2018 laufenden Vertrag vorzeitig bis 2021 – ohne Klausel. «Ich bin hier sehr glücklich», meinte Forsberg. RB Leipzig sei «der Club der Zukunft, deshalb bin ich hier genau richtig».
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(dpa)