Finnland setzt auf Ex-Schalker Pukki – Ziel: WM-Teilnahme
Helsinki – Was ihre Fußball-Nationalmannschaft angeht, sind die Finnen leidensfähig. Kein einziges Mal hat sich die Elf bisher für eine WM-Endrunde qualifiziert.
Der Frust darüber ist groß. Diesmal soll es nun endlich gelingen. Im Fokus steht dabei ein Stürmer, der sich in der Bundesliga nicht durchsetzen konnte. Teemu Pukki, beim FC Schalke 04 schnell wieder aussortiert, soll die Nordeuropäer zur Weltmeisterschaft 2018 nach Russland schießen.
In der Qualifikation müssen die Finnen am kommenden Montag gegen Debütant Kosovo ran. Weitere Gegner sind Island, Kroatien, die Türkei und die Ukraine. Doch zunächst steht an diesem Mittwoch (20.45 Uhr) in Mönchengladbach das Spiel gegen Weltmeister Deutschland an. Ein Highlight für die gebeutelten Finnen.
Nationaltrainer Hans Backe setzt auch im Borussia-Park auf Pukki, der derzeit in bestechender Form ist. Das bekam zuletzt Hertha BSC zu spüren. Im Drittrunden-Rückspiel der Europa League traf Pukki für seinen Club Brøndby Kopenhagen gegen die Berliner dreimal und besiegelte damit praktisch alleine das Aus des Bundesligisten.
«Wenn sich ein Spieler bei einem Verein so verändert, dann hoffe ich, dass man das auch in der Nationalmannschaft merken kann», sagte Backe über den blonden Wuschelkopf. «Ich hoffe, dass er auch Tore aus Kontern heraus schießen kann, jetzt, wo sein Selbstbewusstsein auf dem Höhepunkt ist.»
Außerdem verfügt Backe mit Leverkusens Stürmer Joel Pohjanpalo, der am Wochenende gegen Gladbach traf, und Eero Markkanen vom schwedischen Club AIK über interessante Spieler. «Markkanen ist hundertprozentig fit und gefährlich im Strafraum», sagte der 64-Jährige über den Angreifer. Mit Lukas Hradecky (Tor/Eintracht Frankfurt), Niklas Moisander (Abwehr/Werder Bremen) und Alexander Ring (Mittelfeld/1. FC Kaiserslautern) hat Backe noch drei weitere Spieler dabei, die ihr Geld in Deutschland verdienen.
Allerdings plagen die Finnen Verletzungssorgen: Sowohl Abwehrspieler Joona Toivio als auch Mittelfeld-Mann Tim Sparv fallen für die Spiele gegen Deutschland und das Kosovo aus. «Ich hoffe nur, dass nicht noch mehr Verletzungen dazukommen», sagt der Schwede Backe, der die Mannschaft seit diesem Jahr trainiert.
Auf Backes Heimat schielen die Finnen seit jeher neidisch, waren die Schweden doch schon elfmal bei WM-Endrunden dabei. Finnland dagegen hat es noch nicht einmal zu einer Europameisterschaft geschafft. Dass sie das einzige Land im Norden sind, dem das noch nie gelungen ist, quält die Finnen sehr. Auch, weil sie schon ein paar Mal so kurz davor waren: Ende der 70er Jahre fehlte ihnen ein einziger Punkt, um sich für die EM 1980 zu qualifizieren. Vor der WM 1986 waren sie wieder ganz nah dran – schrammten aber um zwei Punkte am Mexiko-Ticket vorbei.
Selbst die «goldene Generation» um Stürmerstar Jari Litmanen und Abwehrrecke Sami Hyypiä konnte der Nationalelf nicht zur erhofften WM-Teilnahme verhelfen. Vielen Fans geht es deshalb wohl wie dem Schriftsteller Jari Tervo, der einmal gesagt haben soll: «Ich glaube nicht, dass die finnische Fußballnationalmannschaft es zur EM oder WM schaffen wird, solange ich lebe. Und ich plane, sehr lange zu leben.»
Fotocredits: Andrew Paton
(dpa)