FCA-Präsident glaubt nicht an Abschaffung der 50+1-Regel
Augsburg – FC Augsburgs Präsident Klaus Hofmann rechnet nicht mit einer Abschaffung der 50+1-Regel im deutschen Fußball.
«Wenn die Fans, dort wo sie wirklich Einflussnahme und Macht haben, wie in Dortmund und Schalke, den Druck auf dem Kessel halten, dann wird 50+1 so schnell nicht fallen. Diese Vereine sind Gradmesser», sagte Hofmann der «Augsburger Allgemeinen» in einem Interview. «Wir Vereine bestimmen den Weg der DFL. Wenn die DFL-Führung meint, sie will die maximale Vermarktung mit möglichst hohen Werbeeinnahmen, dann kann man diese Auffassung teilen. Aber ich denke nicht, dass diese Meinung derzeit mehrheitsfähig ist.»
Der 50-jährige Hofmann will sich gegen die seiner Einschätzung nach «maximale Vermarktung der Bundesliga» wehren. «Vom Grundsatz her haben wir in Deutschland im Durchschnitt der letzten zehn Jahre hinter England den zweitbesten Fernsehvertrag in Europa. Nur wenn wir gegen englische Clubs siebenmal verlieren würden, könnte man mit mir reden, dass wir mehr Vermarktung brauchen und dass die 50+1-Regel fallen muss. Stand jetzt ist das aber Schmarrn», sagte er.
Die hitzig diskutierte 50+1-Regel besagt, dass der Stammverein auch nach einer Ausgliederung der Profiabteilung weiter die Stimmenmehrheit (50 Prozent plus eins) in einer Kapitalgesellschaft haben muss. Dies wird von vielen Profivertretern als Nachteil im internationalen Vergleich für die deutschen Vereine gesehen.
«Die gefährliche Diskussion, die jetzt geführt wird, lautet ja: Jeder Verein soll es selbst entscheiden. Das ist Schwachsinn. Wenn es neun machen, was sollen die anderen neun tun?», sagte Hofmann. «Das ist eine Scheindiskussion, die ganz geschickt von den Befürwortern der Abschaffung angezettelt wurde, weil sie wissen, dass de facto die Regelung dann verschwinden würde. Dagegen werden wir größten Widerstand leisten.»
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(dpa)