Familienurlaub 2018: «Es muss nicht Mallorca sein»

Valletta – In vielen beliebten Urlaubsländern wie Spanien und Griechenland steigen im kommenden Sommer die Preise für eine Pauschalreise. Welche Möglichkeiten Familien für den Urlaub haben, das erklärt Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung der Thomas Cook Touristik, im Interview.

In Spanien, Griechenland, Italien, Österreich und Deutschland steigen die Reisepreise. 2018 wird kein guter Familiensommer, oder?

Stefanie Berk: Angesichts der starken Nachfrage zum Beispiel für Griechenland hätten wir erwartet, dass die Preissteigerungen noch größer ausfallen. Wir konnten vor allem günstig Flüge einkaufen, so dass die Preise nur moderat steigen. Drei bis vier Prozent sind weniger, als ich persönlich erwartet hatte.

Spanien ist ja aber schon ziemlich teuer. Was muss man nächstes Jahr als vierköpfige Familie auf Mallorca oder den Kanaren in den Ferien mindestens ausgeben?

Stefanie Berk: Das lässt sich nicht pauschal sagen. Wenn den Urlaubern ein bestimmtes Hotel zu teuer wird, dann suchen sie sich ein anderes, gehen vielleicht auch mal einen halben Stern nach unten. Es geht nach dem Budget. Generell würde ich immer dazu raten, früh zu buchen.

Wann können Spanien-Liebhaber denn mal wieder mit sinkenden Preise rechnen – auf absehbare Zeit gar nicht?

Stefanie Berk: Man kann schauen, ob man die absolute Hochsaison vermeiden kann, weil die Ferien so liegen, dass man schon im Juni oder erst im September verreist. Frühbucher-Angebote senken den Preis auch. Aber es stimmt, Mallorca ist im Sommer 2017 nicht gewachsen aus dem deutschen Markt. Das heißt, viele haben sich für Alternativen entschieden, die günstiger waren. Dazu zählen Griechenland, aber auch Länder wie Bulgarien und die Türkei.

Wie viele Familien reisen bei Ihnen in die Türkei?

Stefanie Berk: Bei uns sind rund ein Drittel der Türkei-Gäste Familien. Tatsächlich waren es auch die Familien, die nach dem Einbruch der Gästezahlen zuerst zurückgekehrt sind. Das hatten wir so nicht erwartet. Viele haben gesehen, dass sie sich in der Türkei vielleicht ein Fünf-Sterne-Hotel leisten konnten, während es auf Mallorca dreieinhalb Sterne gewesen wären.

Welche Möglichkeiten haben Familien, für die Nordafrika und die Türkei im Moment per se nicht infrage kommen?

Stefanie Berk: Wir haben zum Beispiel auf Sardinien und in Kroatien neue Anlagen mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis aufgenommen. Auf Sardinien kommt man als Familie auch mal für 800 bis 900 Euro pro Woche unter. Portugal ist eine Alternative und auch das spanische Festland. Es muss nicht immer Mallorca sein. 

Welche Rolle spielen kleine Ziele wie Malta für Familien?

Stefanie Berk: Malta ist eher ein Urlaubsziel für Paare, sie lockt Kulturinteressierte. Die Strände können nicht mit anderen Inseln wie Fuerteventura mithalten. Das Ziel hat sich aber wieder sehr gut entwickelt, was vor allem an den Flugkapazitäten liegt. Wir haben dieses Jahr fast eine Verdopplung der Gästezahlen gesehen.

Wird Tunesien im Sommer 2018 wieder ein beliebtes Familienziel sein?

Stefanie Berk: Davon gehen wir aus. Das Wachstum war in diesem Jahr noch nicht so stark wie in Ägypten. Das hängt wieder mit den Flügen zusammen. Aber wenn jetzt die Condor das Land wieder ansteuert, hat das einen positiven Effekt auf den Tourismus. 

Fotocredits: Thomas Cook,Stephanie Schuster,Thomas Cook,Thomas Cook
(dpa/tmn)

(dpa)
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