Es hat „gemüllert“ – Deutschland schlägt Portugal souverän
Die gut 10.000 mitgereisten Fans im Stadion von Salvador kamen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus – souverän siegte die deutsche Nationalmannschaft über den wohl stärksten Gruppengegner Portugal. 4:0 hieß es nach 90 Minuten für Jogis Jungs, Angstgegner wie Ronaldo oder Almeida wurden in starken Zweikämpfen einfach ausgeschaltet. Selbst Skeptiker, die nicht an den Erfolg der deutschen Mannschaft glaubten, müssen nun zugeben: „Da geht noch was!“ – Wir haben das spannende Spiel für Sie zusammengefasst.
Am Ende gewinnen immer die Deutschen
Gary Lineker, ehemaliger englischer Fußballspieler, sagte einmal „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ Dass er auch dieses Mal Recht haben sollte, bewies der souveräne 4:0 Sieg des deutschen Teams gegen Portugal. Zwar standen nach einem Platzverweis nur noch 21 Mann (zehn auf der portugieschen Seite) auf dem Platz, doch besonders Thomas Müller zeigte, dass er seinem Namensvetter Gerd Müller, aus dessen Zeit das Zitat Linekers stammt, alle Ehre macht.
Die erste Halbzeit:
Der Kader Löws war von Beginn an perfekt aufgestellt – Dem 4-3-3-System des Gegners begegnete die Elf ebenfalls mit einer 4-3-3-Formation. Dadurch konnte die Mannschaft sehr variabel spielen, es gab keine festen Positionen und eventuelle Probleme in der Abwehr wurden perfekt umgangen. Zwar war die Anfangsphase eher unruhig und die erste Torchance ging an Superstar Christiano Ronaldo, doch der wieder fitte Manuel Neuer konnte sicher klären. Danach war nur noch Deutschland auf dem Platz – In der achten Minute vergab Khedira eine Torchance aus 30 Metern, drei Minuten später war aber Jubeln angesagt. Götze wurde von João Pereira im portugiesischen Strafraum gehalten und kam zu Fall. Müller verwandelte den Foulelfmeter sicher zum 1:0 für Deutschland. Mit der Führung im Gepäck wurde die Mannschaft von Joachim Löw immer sicherer und es hagelte Torchancen. Dann, in der 32. Minute, war es endlich soweit: Nach einer Ecke von Kroos gewann der überragend spielende Verteidiger Mats Hummels das Kopfballduell mit Pepe und netzte zur 2:0-Führung ein. Fünf Minuten später war es wieder Pepe, der im Mittelpunkt stand. Bei einem Laufduell mit Müller traf er diesen mit der Hand im Gesicht, Müller ging zu Boden, Pepe wurde wütend und deutete eine Kopfnuss an – direkt vor den Augen des Schiedsrichters – und unzähliger Kameras. Resultat: rote Karte und Platzverweis für Pepe.
In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit trumpfte Müller dann auf – und machte vergessen, was sich während der Szene mit Pepe abgespielt hatte: 3:0 für Deutschland.
Die zweite Halbzeit:
In der zweiten Hälfte wurde es deutlich ruhiger – beiden Mannschaften war deutlich anzusehen, dass ihnen die Hitze zu schaffen machte. Özil und Götze scheiterten mehrmals vor dem Tor der Portugiesen, Portugal hingegen konnte keine Torchancen mehr herausarbeiten – auch der immer wütender werdende Christiano Ronaldo nicht. Nach 73 Minuten kam es dann zu einer Szene, die zumindest unter den Portugiesen heiß diskutiert wurde: Portugals Eder kam im Strafraum durch Höwedes zum Fall, ein Elfmeter wurde nicht gegeben. In der 78. Minute war es dann erneut Müller, der den Ball ins Tor beförderte – 4:0 für Deutschland nach einem schönen Abstaubertor und Hattrick für Müller.
Jogis Jungs in der Kurzanalyse
Am gestrigen Abend glänzte die gesamte Mannschaft. Die Verteidigung stand fest in ihrer Abwehrreihe und ließ keinen Ball durch, das Mittelfeld um Lahm, Kroos und Khedira sowie Verteidiger Boateng ließen keine gefährlichen Aktionen von Superstar Christiano Ronaldo zu, der später gebeutelt vom Platz schlich.
Die Offensivreihe um Götze, Müller und Özil half sowohl dem Mittelfeld, übte aber auch viel Druck auf die Außenverteidiger Portugals aus. Dadurch verhinderten sie gefährliche Pässe auf die Außenstürmer Nani und Ronaldo. Kam es doch einmal zu einem Durchbruch der beiden, standen sofort Boateng und Höwedes bereit.
Überragend spielten am gestrigen Abend aber vor allem zwei: Mats Hummels und Thomas Müller. Hummels schoss nicht nur ein für ihn seltenes Tor, sondern konnte auch unglaubliche 85 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen. Zwar musste er in der zweiten Halbzeit verletzt vom Platz, er hat wohl einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen und kann aber gegen Ghana wieder spielen. Zu Müller muss man eigentlich nicht mehr viel sagen: Drei Tore im ersten WM-Spiel sind einfach Weltklasse. Er kämpfte, spielte, trickste und war immer da, wenn es nötig war – es hat einfach „gemüllert“. So kann es doch weitergehen!
Heute Abend finden folgende Begegnungen statt:
18:00 Uhr Belgien – Algerien
21:00 Uhr Brasilien – Mexiko
00:00 Uhr Russland – Korea
Foto: Thinkstock, iStock, william87