Erstes Pflichtspiel-Wochenende: DFB-Pokal läutet Saison ein
Düsseldorf – Nach einer quälend langen Vorbereitung mit unzähligen Testspielen wird es nun auch für die Fußball-Bundesligisten ernst. Am ersten großen Pflichtspiel-Wochenende mit 32 DFB-Pokalspielen geht es hoch her – Trainer, Spieler und Fans können den Start kaum noch abwarten.
«Ich habe ein Gefühl der totalen Vorfreude», sagte David Wagner und sprach damit wohl allen Erstligisten eine Woche vor dem Bundesliga-Start aus dem Herzen. Zwar hätte sich der neue Trainer des FC Schalke 04 sicherlich eine ruhigere finale Trainingswoche gewünscht. Doch die Affäre um den Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und dessen von vielen als rassistisch kritisierten Äußerungen soll nun beiseite geschoben werden.
«Wir haben ein wahnsinnig wichtiges Pokalspiel. Wir sind total fokussiert auf uns und den Einzug in die zweite Pokalrunde. Ab Samstag, 15.30 Uhr, gibt es nur eine Richtung», betonte Wagner vor der Prüfung beim Nord-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel, der in den vergangenen beiden Jahren den Eliteclubs Borussia Mönchengladbach (2017) und Bayern München (2018) arge Probleme bereitet hatte. Auch wenn es am Ende nicht für den Einzug in die zweite Runde reichte.
Titelverteidiger FC Bayern greift erst am Montag (20.45 Uhr/Sky und ARD) beim Regionalligaclub Energie Cottbus ins Geschehen, Borussia Dortmund dagegen will bereits am Freitag (20.45 Uhr/Sky und Sport 1) im Uerdinger Ausweichquartier Düsseldorf gegen den KFC vorlegen. Eine besondere Partie ist es vor allem für Kevin Großkreutz, der erstmals gegen seinen Herzensclub antritt. «Ich kann es gar nicht abwarten. Für 90 Minuten kenne ich keine Freunde. Ich werde mich zerreißen und will den BVB ein bisschen ärgern», sagte der ehemalige BVB-Profi. Auch wenn es gegen einen Drittligisten geht, warnte sein ehemaliger Mitspieler Sebastian Kehl eindringlich: «Die erste Runde im DFB-Pokal kann auch mal ein Stolperstein sein.»
Der niederklassigste Club in der ersten Hauptrunde ist der FSV Salmrohr. Der pfälzische Club aus der sechsten Liga (Rheinlandliga) hofft gegen den Zweitligisten Holstein Kiel ebenso auf eine Pokalsensation wie die anderen Underdogs: So bekommen es auch die Oberligisten Atlas Delmenhorst (gegen Werder Bremen) – das Heimspiel des Werder-Nachbarn wird kurioserweise im Weserstadion ausgetragen – TuS Dassendorf (Dynamo Dresden), KSV Baunatal (Vfl Bochum) und der FC Oberneuland (Darmstadt 98) mit namhaften Gegnern zu tun. Dabei geht es durchaus nicht nur um Ruhm und Ehre, es gibt auch einige Euros zu gewinnen: Den Einzug in die zweite Pokalrunde, die Ende Oktober ansteht, honoriert der DFB immerhin mit 351 000 Euro. Das ist erneut eine kleine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (343 000 Euro).
Im Fokus stehen auch einige neue Regeln, insbesondere die Auslegung der Handregel nach einer abermaligen Präzisierung dürfte weiter für Diskussionen sorgen. «Was bisher schon bei der Bewertung einfloss, wie Vergrößerung der Körperfläche, Arm oberhalb der Schulterlinie, wie weit ist der Arm vom Körper abgespreizt, ist jetzt auch im Regelheft verankert», sagte Lutz Michael Fröhlich, Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission, im «Kicker». Gleichwohl gibt es für die Referees auch weiter einen «Ermessensspielraum» bei der situativen Beurteilung.
Der Videobeweis steht in dieser Runde noch nicht zur Verfügung. Er wird im DFB-Pokal aber erstmals bereits vom Achtelfinale an zum Einsatz kommen. In den vergangenen beiden Jahren war das technische Hilfsmittel jeweils erst vom Viertelfinale an angewendet worden.
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(dpa)