Eine Busfahrt mit Fidschis Freizeit-Kickern
Belo Horizonte – Nicht wenige Fans werden Fidschis Freizeit-Fußballern hinterhertrauern, wenn sie in Belo Horizonte am Mittwoch wieder Abschied von der olympischen Bühne nehmen. Sport-Exoten machen das Flair Olympischer Spiele aus.
Als die Mannschaft mit Nationaltrainer Frank Farina an der Spitze am Montag für das letzte Gruppenspiel gegen Deutschland am Flughafen Belo Horizonte-Confins eintraf und den Bus mit dem Gepäck belud, fragten fünf Journalisten, ob sie nicht mitfahren könnten. Wie selbstverständlich antwortete Farina: «Klar, Jungs, kommt mit.» Was Bundestrainer Joachim Löw wohl auf die Frage geantwortet hätte?
Im Bus ging es ähnlich locker zu wie bereits im Flieger von Salvador nach Belo Horizonte. Der Unterschied nur: Die Spieler schmissen gleich mal den CD-Rekorder an und ließen Reggae-Rhythmen laufen. Es war die passende Musik auf einer Fahrt über 50 Minuten, auf der sich diese Fußball-Nobodies wie hohe Staatsgäste fühlen mussten.
Es wurden wie selbstverständlich Selfies gemacht. In Gesprächen erfuhr man von Frank Farina ein wenig über das Dasein des Fußballs im Schatten des Volkssports Rugby. Dass viele einem anderen Beruf nachgehen müssen und nicht selten bei Lehrgängen fehlen. Mittelfeldspieler Ratu Nakalevu berichtete, dass sich die meisten Spieler im Olympia-Team gerade in der Ausbildung befinden.
Farina erzählte, dass der verheerende Zyklon Winston im Frühjahr, der Tausende Obdachlose hinterließ, die Vorbereitung erheblich beeinflusste. Und immer wieder schaute die Busgesellschaft mit großen Augen, wie dank der Polizeieskorte alle Hindernisse eigens für die Gäste von den Fidschis aus dem Weg geschafft wurden.
«Es ist schon etwas Besonderes», bemerkte Farina beim Verlassen des Shuttles am Teamhotel und rief den Journalisten noch zu: «Wir sehen uns am Mittwoch.»
Fotocredits: Cristiane Mattos
(dpa)