Eberl: «Wir wollten nie eine Sonderstellung»
Düsseldorf – Die Kritik am deutschen Profifußball während der Corona-Krise hat Max Eberl sehr betroffen gemacht.
«Ich war erschüttert, weil der Fußball in dieser Zeit teilweise als das Schlechteste dargestellt worden ist, das es gibt», sagte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach der Tageszeitung «Die Welt». «Ich habe oft betont, dass dem Fußball eine zu große Bedeutung beigemessen wird. Das habe ich so nie empfunden und auch nicht verstanden», meinte Eberl.
Natürlich spiele das Geld eine große Rolle im Profifußball. «Das trifft aber auch auf alle anderen Unterhaltungsbranchen zu. Wenn ich Schauspieler nehme, gibt es welche, die bis zu 100 Millionen im Jahr verdienen. Viele Musiker verdienen sogar doppelt so viel», sagte der 46-Jährige. Natürlich sei auch der Sport ein lukrativer Bereich. Der Grund dafür sei das öffentliche Interesse. «Der Profifußball ist ein rares Gut. Es ist ein Arbeitsplatz, der hoch begehrt ist. Hunderttausende wollen ihn gern, aber nur ganz wenig bekommen ihn», sagte Eberl.
Ein Vergleich beispielsweise mit einem Kindergärtner sei nicht gerecht und auch nicht passend. «Ich sage nicht, dass ein Fußballer einen wichtigeren Job macht als ein Kindergärtner. Der große Unterschied ist die öffentliche Wahrnehmung», sagte Borussias Sportdirektor. «Wir wollten nie eine Sonderstellung. Wir im Fußball haben nichts anderes getan, dass wir versucht haben, mit einem Konzept zu überleben. Die Kritik, die es gab, ist angekommen. Wir haben sie verstanden», sagte Eberl.
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(dpa)