Ebay: Geißel des Internet-Käufers

Neben all dem Schwachsinn, den man auf Ebay ersteigern kann (zwanzig Jahre alte Schlumpf-Uhren, ein von Jutta Speidel benutztes Kleenex oder Peter Alexanders Toupé) fallen spontan die zum Einwickeln benutzten Uraltausgaben der Klein Klommschauer Rundschau auf, die die Wohnung zumüllen. Aber der Stress fängt viel früher an.

Schon beim Bieten wird man gebeutelt: Jeder hat scheinbar einen Kumpel, der den Preis in die Höhe treibt, den der Verkäufer wenigstens sehen möchte. Gleichzeitig wird man selber von einer Art Fieber gepackt – man will den Artikel unbedingt und ehe man sich versieht geht man über das selbst gesetzte Maximalgebot hinaus, obwohl man eigentlich nie so viel zahlen wollte, der Artikel das eigentlich auch nicht wert ist und man eigentlich den Internet-Flohmarkt nutzen wollte, um zu sparen.

Hat man den Artikel dann entgegen jeder Logik erstanden, geht das Bangen los. Ist der Verkäufer tatsächlich glaubwürdig? Sind all die tollen Plus-Punkte auch nur durch Freunde und Schwippschwager entstanden? Wann und in welchem Zustand wird, wenn überhaupt, geliefert?

Besonders hilfreich ist zur Beantwortung dieser Fragen auch nicht, dass die wenigstens Leute, die sich auf Ebay tummeln (sowohl Verkäufer als auch Käufer), sich durch übertriebene Kommunikationsfreude auszeichnen. Normalerweise bekommt der Seller wenigstens zwei Nachrichten von Ebay selbst: „Ihr Artikel wurde verkauft“ und „Käufer XY wird bald bezahlen“. Wenn der Käufer auch noch Kontakt aufnimmt und der Verkäufer weiterhin schweigt, ist dies schon ein Grund, um langsam nervös zu werden.

Warum tut man sich diesen Stress dennoch ständig an? Es gibt doch mittlerweile einige andere, spontan zuverlässigere Orte, um im Internet seinen Einkauf zu tätigen?

Vermutlich ist es der Schnäppchenjäger in uns allen, der einfach nicht aufgeben mag. Und, ehrlicherweise, irgendwie funktioniert es letzten Endes doch jedes Mal…

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