Duell der Ausnahmekönner: Lewandowski gegen Aubameyang
München – Der beste Scorer gegen den besten Torschützen – das Kräftemessen der beiden Branchenführer aus München und Dortmund wird auch zum Duell der Ausnahmekönner Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang.
Wie schon in der vergangenen Bundesligasaison liefern sich beide Fußballprofis ein spannendes Rennen an der Spitze der Torjägerliste. Derzeit liegt der Dortmunder mit 25 Treffern knapp vor seinem Kontrahenten (24.), doch der Münchner bereitete zwei Treffer mehr vor. «Beide spielen auf einem sehr hohen Niveau, sind aber sehr unterschiedliche Stürmertypen», urteilte BVB-Coach Thomas Tuchel.
Nachdem der BVB den umstrittenen Maskenjubel von Aubameyang im Revierderby auf Schalke mit einer Geldstrafe sanktioniert hat, steht der zu extravaganten Auftritten neigende Dortmunder besonders im Fokus. Trotz aller Verärgerung über die Werbeaktion für seinen Privatsponsor verschwendete die Vereinsführung beim Rapport am Mittwoch keinen Gedanken daran, den Gabuner für ein Spiel zu suspendieren. Dafür ist Aubamayang sportlich zu wichtig und der Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation zu eng. «Ohne Auba können wir unsere Saisonziele nicht erreichen», sagte Tuchel, «er trifft für uns im zweiten Jahr unfassbar konstant.»
In jedem der vergangenen sieben Pflichtspiele knipste der BVB-Angreifer mindestens einmal und erzielte in diesem Zeitraum insgesamt elf Tore. Gerade gegen den FC Bayern ist Aubameyang für den BVB unersetzlich: Schließlich war er in den letzten fünf Pflichtspiel-Duellen beider Teams einziger Dortmunder Torschütze – abgesehen vom Elfmeterschießen im Pokalfinale 2016.
Eine ähnlich hohe Wertschätzung wie bei Tuchel genießt Aubameyang bei Carlo Ancelotti: «Er ist ein gefährlicher Mittelstürmer, wir müssen aufpassen.» Schmunzelnd fügte der Bayern-Coach an: «Ich habe seinen Bruder trainiert. Er hatte nicht diese Qualität, die Pierre hat.» Damit spielte Ancelotti auf seine Zeit beim AC Mailand an, in der auch Willy Aubameyang zwischenzeitlich zum Kader zählte.
Besonders reizvoll ist das Torjäger-Duell auch deshalb, weil Lewandowski gegen seinen ehemaligen Club antritt. Seit seinem ablösefreien Wechsel im Sommer 2014 nach München traf der Pole in den fünf Bundesligaspielen gegen Dortmund vier Mal.
Nach Einschätzung von Tuchel haben beide Torjäger trotz ihrer zuletzt konstant hohen Trefferzahl noch Luft nach oben: «Sie sind viel zu ehrgeizig, als dass sie ihren Zenit schon erreicht haben. Lewandowski steht explizit dafür, sich weiter zu entwickeln. Doch auch Auba hat Potenzial, noch besser zu werden.» Ähnlich sieht es Münchens Abwehrspieler David Alaba: «Robert will jeden Tag besser werden.»
Zur Erleichterung von Ancelotti steht der zwischenzeitlich leicht angeschlagene Lewandowski am Samstag zur Verfügung: «Er ist in einer guten Verfassung. Er ist fit, kein Problem. Er hat viel Selbstvertrauen.»
Fotocredits: Tobias Hase
(dpa)