Dritte Generation des Ford Focus fährt ohne Mängel
Berlin – Was sich oft verkauft, muss gut sein – das gilt nicht immer. Für den Ford Focus allerdings meistens schon. Das kompakte Auto ist eines der meistverkauften Autos weltweit.
Während der bis 2010 gebaute Focus II noch etwas mehr Kritik einstecken musste, hat der Nachfolger eine nahezu weiße Weste – zumindest, was sein Abschneiden bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) betrifft.
«Mit diesem Ford fährt man gut», bilanziert der «TÜV Report 2018». Überdurchschnittlich oft bestehe das Modell die HU. Dabei hat der Focus III viele Mängel abgeschüttelt, die dem Vorgänger noch anhafteten. So ist er mittlerweile mit soliden Achsaufhängungen unterwegs. Auch Blinker und Heckleuchten haben weniger Mängel als vorher. Die Bremsscheiben sind dem Report zufolge besser geworden. Dafür rostet selbst beim neueren Focus immer noch viel zu häufig die Auspuffanlage, und auch verstellte Scheinwerfer fallen in den HU negativ auf.
In Sachen Zuverlässigkeit wird das Bild etwas durch einige Bauteile getrübt. Diese führen dazu, dass das Modell in der Pannenstatistik des ADAC bestenfalls durchschnittlich abschneidet. Seine Bilanz nach unten ziehen häufig vorkommende Marderbisse an Kühlwasser- und Heizungsschläuchen. Vor allem Autos von 2011 bis 2013 scheinen bei den Tieren beliebt zu sein. Bei 2011 gebauten Modellen mit dem 1,6-Liter-Diesel streiken oft die Turbolader aufgrund fehlerhafter Ladedruckregelung. Hinzu kommen kaputte Anlasser bei Autos von 2012 bis 2014.
Für eine Rückrufaktion sorgten im August 2013 Probleme mit dem Ansaugluftkanal bei Exemplaren mit 1,0-Liter-Ecoboost-Motor. Im Mai 2017 mussten zwischen 2014 und 2016 gebaute Focus wegen Brandgefahr zurück in die Werkstatt. Ebenfalls 2017 gab es eine Aktion wegen möglicherweise defekter Airbagzünder. Zuletzt wurden im Januar 2018 Tausende Focus wegen drohender Schäden an den Zylinderköpfen aufgrund unzureichender Kühlung überprüft.
Der erste Focus kam 1998 als Nachfolger des Escort in den europäischen Handel, das Modell fährt aktuell in dritter Generation. Zuvor auch in einer Cabrioversion und als Dreitürer zu haben, wird das erfolgreiche Kompaktmodell mittlerweile nur noch als Fünftürer verkauft, darunter auch die Kombi-Variante Turnier.
Bei den Motoren weist sich das Modell als fortschrittlich aus – eine Elektroversion wird bereits seit 2011 gefertigt. Hinzu kommen genügsame, wenn auch nicht immer ganz rund laufende Dreizylindermotoren. Mit dem Facelift von 2014 verbesserten sich Handling und Komfort. Die zuvor erhältliche Autogas-Variante aber wurde aus dem Programm genommen. Für 2018 wird der Nachfolger des Modells erwartet.
Für Gebrauchtwagenkunden ist die Auswahl groß unter der Motorenhaube. Über die gesamte Bauzeit seit Ende 2010 wurden neben den Dreizylinderaggregaten mehrheitlich zwar übliche Reihenvierzylinder montiert. Doch die Leistungsspanne fächert sich weit auf: Bei den Benzinern reicht sie von 63 kW/85 PS bis 184 kW/250 PS und 257 kW/350 PS in den Versionen ST und dem Allradler RS. Bei den Dieseln geht sie von 70 kW/95 PS bis 136 kW/185 PS.
Die ab 2012 angebotene LPG-Version kommt auf 86 kW/117 PS. Und eine mit Ethanol betriebene Variante gibt es auch: Der 1.6 Ti-VCT Flexifuel kommt auf 88 kW/120 PS. Die Elektroversion mobilisierte zunächst 107 kW/145 PS, später 108 kW/147 PS.
Wer den Electric auf dem Gebrauchtwagenmarkt sucht, muss nach Angaben des «DAT Marktspiegels» der Deutschen Automobil Treuhand für ein Exemplar von 2013 mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 15 250 Euro rechnen. Noch um die 8000 Euro dürften für einen Focus 1.0 Ecoboost mit 74 kW/100 PS aus dem gleichen Baujahr fällig werden – bei 69 000 Kilometern auf der Uhr. Mit 6125 Euro Durchschnittspreis und 114 000 Kilometer Laufleistung wird der Focus 1.6 TDCi DPF mit 70 kW/95 PS von 2011 gelistet.
Fotocredits: Ford
(dpa/tmn)