Dressur-Silber: Werth feiert zehnte Olympia-Medaille
Rio de Janeiro – Die deutschen Dressurreiterinnen Isabell Werth und Kristina Bröring-Sprehe haben zwei Einzel-Medaillen geholt. Hinter der überragenden Olympiasiegerin Charlotte Dujardin auf Valegro sicherte sich Werth in der Kür mit der Stute Weihegold Silber, Bronze ging an Bröring-Sprehe auf Desperados.
Als das Ergebnis kam, ballte Werth wieder einmal ihre Faust. Zum zweiten Gold in Rio de Janeiro reichte es zwar nicht, aber die 47-Jährige feierte ihr Olympia-Silber mit einem strahlenden Lächeln. «Ich bin einfach nur super-happy», kommentierte die 47-Jährige aus Rheinberg: «Das war das Optimum, was ich herausholen konnte.» Sechste wurde Dorothee Schneider mit Showtime.
Bereits seit dem Team-Gold ist Werth die erfolgreichste Reiterin in der Geschichte des olympischen Pferdesports. Mit der Einzelmedaille erweiterte Werth ihre imposante Sammlung an Edelmetall. «Jede Medaille hat ihre eigene Geschichte», sagte Werth.
Der erneute Erfolg ist besonders erstaunlich, weil Weihegold nicht ihre erste Wahl für Rio war. Ihre Favoritin Bella Rose fiel ebenso aus wie Don Johnson. Deshalb nahm Werth die elfjährige Stute aus Oldenburger Zucht mit nach Rio.
Die 47-Jährige lobte ihre Stute. «Sie ist sehr ruhig. Sie will keine Fehler machen.» Als letzte Starterin schaffte sie es aber nicht mehr, die Britin zu überholen. Werth war dennoch «sehr glücklich». Sie habe nur «zwei, drei Kleinigkeiten» falsch gemacht. «Das hätte uns aber auch nicht mehr gerettet.»
Es war ein spannender Dressur-Wettbewerb, bei dem Kristina Bröring-Sprehe als erste der Topreiterinnen ins Viereck musste. «Das ist mir am Ende egal, wann ich reite», sagte die 29-Jährige zu ihrer ungünstigen Startposition: «Ich konzentriere mich auf meine Leistung. Soviel macht das nicht aus.»
An ihre Leistung bei der EM in Aachen, wo sie Dujardin am Rande der Niederlage hatte, reichte der Rio-Auftritt nicht heran. Der Abstand war mehr als deutlich. Trotzdem beteuerte sie: «Ich bin mit der Leistung zufrieden.»
Allerdings hatte auch Bröring-Sprehe den Eindruck, «dass ihm am Ende ein bisschen die Luft ausging». Der Hengst konnte seine Stärken nicht wie gewohnt zeigen. «Er ist ein bisschen aus dem Rhythmus gekommen. Trotzdem hat er alles gegeben.»
Ein wenig enttäuscht war Dorothee Schneider. «Das war nicht so gut», sagte die 47 Jahre alte Reiterin aus Framersheim über ihren Auftritt mit Showtime zu Queen-Musik und Platz sechs. «Das waren einfach zu viele Fehler.»
Bei seinem ersten großen Auftritt auf internationaler Bühne ging dem zehnjährigen Wallach «etwas die Kraft aus», analysierte die Reiterin. «Das war die dritte schwere Prüfung hier, das merkt man doch. Am Ende ist ihm ein bisschen der Saft ausgegangen.»
Zu stark war wieder einmal die 31-jährige Dujardin. Die Britin, die vor vier Jahren in London Doppel-Gold gewonnen hatte, zeigte keine Schwächen. «Das ist einfach unglaublich», sagte die Reiterin mit Tränen in den Augen. Sie ist die dominierende Reiterin der vergangenen Jahre und krönte ihre Karriere mit dem dritten Olympia-Gold.
Fotocredits: Friso Gentsch,Friso Gentsch
(dpa)