Dortmund kontert Bayern-Attacke: Sieg in Leipzig
Leipzig – Borussia Dortmund hat die erste Attacke des FC Bayern abgewehrt und seine Sechs-Punkte-Führung in der Fußball-Bundesliga zum Rückrundenauftakt verteidigt.
Dank seines bärenstarken Torhüters Roman Bürki gewann der Herbstmeister auch ohne den verletzten Kapitän Marco Reus mit 1:0 (1:0) bei RB Leipzig und fügte dem Champions-League-Aspiranten damit die erste Heimniederlage in dieser Saison zu. Den einzigen Treffer der Partie erzielte Axel Witsel in der 19. Minute. «Ich bin sehr glücklich über das Tor. Aber das Wichtigste waren die drei Punkte für das Team», sagte der Belgier.
BVB-Trainer Lucien Favre war stolz, verlor aber vor der Sky-Kamera über das Titelrennen kein Wort. «Wir sind extrem zufrieden. Das war ein schweres Spiel, ein sehr schweres Spiel», sagte er und meinte: «Die Mannschaft hat eine sehr große Leistung gebracht.» Keeper Bürki sagte: «Wir haben wieder gewonnen. Das macht uns stolz.»
Die Dortmunder (45 Punkte) stellten einen Tag nach dem Sieg der Bayern (39) in Hoffenheim den alten Vorsprung auf den jagenden Serien- und Rekordmeister wieder her. Leipzig bleibt Vierter (31). Trotzdem sagte Leipzigs Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff nach dem Abpfiff bei Sky, dass die Münchener am Ende den Titel verteidigen werden.
Die erst nach der Pause stärker aufspielenden Gastgeber konnten jedoch keine Schützenhilfe leisten: «Es wäre verdient gewesen, wenn wir einen Punkt in Leipzig hätten lassen können», sagte Mintzlaff. Kevin Kampl stellte fest: «Wir haben das Tor nicht getroffen. Chancen genug waren da.» Sein Trainer Ralf Rangnick sagte: «Das fühlt sich enttäuschend an.»
Maximal fünf Minuten brauchten die Borussen, um zunächst vom Trainings- in den Kampfmodus zu schalten, wie es Sportdirektor Michael Zorc gefordert hatte. Favre schickte Mario Götze in die Sturmspitze, unterstützt durch Maximilian Philipp. Top-Torjäger Paco Alcácer blieb vor 41 939 Zuschauern in der ausverkauften Red Bull Arena erstmal nur einen Platz auf der Ersatzbank. Reus konnte auch nur zuschauen: Er war am Freitag im Training umgeknickt.
Die ersten Offensivaktionen gingen von den Leipzigern aus, bei denen Trainer Ralf Rangnick eine Anfangself ohne Überraschungen aufbot. Im Sturm sollten Timo Werner, der angeblich auch auf dem Radar der Borussen sein soll, und Yussuf Poulsen für Gefahr sorgen. Werner, bemüht, aber auch mit ein paar unglücklichen Aktionen, hatte zumindest auch die erste Chance: Nach einem Freistoß von der linken Seite versuchte es der 22-Jährige per Kopf – BVB-Keeper Bürki hatte so seine Probleme, ließ den Ball abklatschen. Das war aber seine einzige Unsicherheit.
Gegen Witsel konnten die Leipziger nichts ausrichten. Wieder fiel ein Gegentor nach einer Standardsituation: Nach einem Eckball und einer Kopfballverlängerung von Lukasz Piszczeck drosch der Belgier den Ball per Dropkick unhaltbar für RB-Torwart Peter Gulacsi unter die Latte. Favre verzichtete auch zu Beginn der zweiten Hälfte noch auf Alcácer, Rangnick nahm ebenfalls keinen Wechsel vor und hätte beinahe Grund zum Jubeln gehabt. Ein Torversuch per Hacke von Sabitzer blieb aber erfolglos (48.).
Dortmund blieb durch Konter gefährlich. Jadon Sancho ließ sich jedoch zu weit abdrängen, Philipp scheiterte an Gulacsi. Die Borussen standen schwer unter Druck. Zeit für Favre, nun auch Alcácer zu bringen. Für den Spanier reichte es aber nur noch für einen Abseits- und kurz vor Schluss für einen Lattentreffer. Den Ausgleich vergab dann Matheus Cunha in der Nachspielzeit.
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(dpa)