Dortmund bangt um Rang drei – Ovationen für Subotic
Dortmund – Am Ende der untypischen Nullnummer gehörte Neven Subotic die große Bühne ganz allein. Mit der Hand auf dem Herzen stand der Kölner Abwehrspieler vor der mächtigen Südtribüne und verneigte sich vor den Dortmunder Fans.
Selbst die einige Meter abseits stehenden BVB-Profis spendeten anerkennend Applaus. Die Rückkehr des einstigen BVB-Profis, der zurzeit als Leihspieler das Trikot des 1. FC Köln trägt, geriet beim 0:0 zwischen beiden Mannschaften zum emotionalen Höhepunkt. «Die achteinhalb Jahre hier waren ein Segen. Das ist eine Bindung, die noch in 100 Jahren bestehen wird», kommentierte Subotic sichtlich bewegt.
Darüber hinaus gab es für den Dortmunder Anhang jedoch wenig zu feiern. Nur drei Tage nach dem berauschenden Erfolg im Pokalhalbfinale beim FC Bayern musste ihr Team im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation einen Rückschlag hinnehmen.
Der kräftezehrende Auftritt in München machte sich vor allem in der Offensive bemerkbar: Vor 81 360 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park fehlte der Punch, um aus den zahlreichen Möglichkeiten Kapital zu schlagen. «Ich bin begeistert, wie viel wir da reininvestiert haben. Aber das gibt es nur im Fußball, dass solch ein Spiel unentschieden ausgeht», klagte Tuchel.
Damit gerät das wichtigste Saisonziel der Borussia in Gefahr. Mit einem Sieg am Sonntag im Heimspiel gegen Frankfurt könnte Hoffenheim vorbeiziehen und als Dritter mit zwei Zählern Vorsprung am kommenden Samstag zum Finale um die Königsklasse nach Dortmund reisen. Trotz des Rückschlags wirkte Tuchel nicht gefrustet: «Es gibt keinen Grund, sich die Laune vermiesen zu lassen. Nur die Präzision im Torabschluss hat uns heute um den Sieg gebracht.»
Erstmals nach zuvor 21 Pflichtspielen blieb der BVB ohne eigenen Treffer. Dabei lag er bereits zur Halbzeit bei den Torschüssen mit 11:2 vorn. Treffern von Pierre-Emerick Aubameyang (15.) und Marco Reus (34.) verweigerte Schiedsrichter Tobias Stieler zu Recht wegen Abseitsstellungen die Anerkennung.
Anders als Tuchel hatte Peter Stöger allen Grund zur Freude. Schließlich entwickelt sich der FC-Trainer mehr und mehr zum BVB-Schreck. Auch in seinem sechsten Spiel auf der Kölner Bank gegen den Revierclub blieb er ohne Niederlage. «In Dortmund ein Unentschieden zu holen, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir sind sehr, sehr happy mit diesem Punkt.»
Bei allem Lob über eine geschlossene Mannschaftsleistung hob Stöger einen Spieler besonders hervor: «Meiner Meinung nach hat Neven Subotic ein außergewöhnlich gutes Spiel gemacht. Es war für ihn eine ungewöhnliche Situation. Das hat er überragend gemeistert. Er hat hier zu Recht einen hohen Stellenwert.»
Logisch, dass Subotic nach der Partie in der Interviewzone der gefragteste Spieler war. Aussagen zu seiner Zukunft blieb er jedoch schuldig: «Ich möchte zu einem Verein, der micht braucht. Ich will Fußball spielen.» Doch zwischen den Zeilen war erkennbar, dass er am liebsten zur Borussia zurückkehren würde – wenn ihm denn Tuchel mehr Einsatzzeiten in Aussicht stellen würde. «Dass ich mich hier wohlfühle, ist untertrieben», kommentierte Subotic.
Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)