Dieter Müller meidet Geisterspiele: «Rege mich nur auf»

Hanau (dpa) – Der frühere Nationalstürmer Dieter Müller verzichtet angesichts von Geisterspielen derzeit nahezu komplett auf den TV-Konsum von Fußball.

«Ich schaue derzeit fast gar nichts. Es macht mir einfach keinen Spaß», sagte der 66-Jährige, dessen Biografie am 5. Juni erscheint, der Deutschen Presse-Agentur: «Manchmal schalte ich kurz rein. Aber dann rege ich mir nur auf.»

Müller hätte die Saison lieber abgebrochen. «Die DFL ist mit ihrem Konzept Vorreiter und hat gute Arbeit gemacht. Aber ich finde, man hätte es wie in Frankreich lieber sein lassen soll», sagte er. «Fans gehören einfach zum Fußball.» Müller ist sich aber sicher: «Mein Interesse wird schon wiederkommen.»

Indes ist Müller begeistert von Trainer Markus Gisdol, traut seinem Ex-Club 1. FC Köln aber nicht noch den überraschenden Sprung in den Europacup zu. «Wie gut der FC jetzt dasteht, damit war nicht zu rechnen. Im Winter schienen sie ja mausetot zu sein», sagte er und ergänzte: «Das ist vor allem das Verdienst des Trainers. Das haben er und Sportchef Horst Heldt toll hinbekommen.»

Die Blickrichtung auf die Sicherung der Liga zu legen, hält Müller aber für richtig. «Dass sie noch nach Europa kommen, kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, da tun sie gut daran, sich demütig zu geben», sagte Müller über den Tabellenzehnten. «Den Klassenerhalt sollten sie aber sicher haben. Da müsste es sonst schon mit dem Teufel zugehen. Ich hoffe, dass sie nun kontinuierlich arbeiten und nicht wieder in die 2. Liga absteigen.»

Müller stürmte von 1973 bis 1981 für die Kölner, wurde zweimal Torschützenkönig und erzielte bis heute nach Hannes Löhr die meisten Bundesliga-Treffer der Rheinländer. Die Bindung zum Verein ist für Müller, dessen Biografie am 5. Juni erscheint, auch fast 40 Jahre nach seinem Abschied noch sehr eng. «Ich habe immer noch Gänsehaut, wenn ich ins Stadion komme», sagte der 66-Jährige.

Müller spielte in seiner Karriere zudem für Kickers Offenbach, den VfB Stuttgart und den 1. FC Saarbrücken in der Bundesliga sowie bei Girondins Bordeaux in Frankreich.

Fotocredits: Daniel Reinhardt

(dpa)
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