Diese Nachteile haben Alleinreisende

Berlin – Jedes Jahr gehen Millionen Menschen alleine auf Reisen. Wie einsam man sich dabei fühlt, hängt wohl vor allem von einem selbst ab. Doch es gibt auch ganz handfeste Nachteile.

Übernachtung: Wer alleine reist, wählt in der Herberge in der Regel ein Einzelzimmer. Mancher Single-Reisende hat sich schon geärgert über ein Zimmer im hintersten Eck, eng, nicht modernisiert. Und wegen der Fixkosten ist ein Einzelzimmer keineswegs halb so teuer wie ein Doppelzimmer. Reinigung, Strom, Wasser, Heizung und Einrichtung sind nötig. «Und die Kosten dafür sind nicht halb so hoch», sagt Christopher Lück, Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga).

Reisebloggerin Ute Kranz von www.bravebird.de schreibt regelmäßig über das Thema Alleinreisen. Sie empfiehlt Solo-Urlaubern private Unterkünfte als Alternative zum Hotel, etwa über Airbnb. «Wenn man ein Zimmer bei Privatleuten bucht, hat man den Vorteil, dass sie einem zusätzlich gute Tipps und Hilfestellungen zum Reisen in der jeweiligen Stadt geben können.»

Kreuzfahrt: Auch auf Seereisen werden Alleinreisende in der Regel ordentlich zur Kasse gebeten. Denn die meisten Kreuzfahrtschiffe haben keine Einzelkabinen. Bei Aida Cruises beträgt der Aufschlag für die alleinige Nutzung einer Kabine bis zu 70 Prozent, bei Tui Cruises bis zu 80 Prozent, je nach Reise und Termin. Außerdem steht nur ein bestimmtes Kontingent zur Verfügung.

Doch mittlerweile gibt es auch einige Reedereien, die ihren Kunden Single-Kabinen bieten. Norwegian Cruise Line (NCL) zum Beispiel hat sogenannte Studiokabinen für Alleinreisende konzipiert. Es gibt sie etwa auf der «Epic», «Breakaway», «Getaway», «Escape» und «Pride of America». Royal Caribbean hat in den drei Schiffen der Quantum-Klasse ebenfalls einige Kabinen für Singles ausgestattet. Gleiches gilt für Cunards «Queen Mary 2», «Queen Elizabeth» und «Queen Victoria» sowie die «Koningsdam» von Holland America Line.

Nebenkosten: In der Gruppe ist es billiger. Das gilt nicht nur für Taxifahrten, sondern vor allem auch für Ausflüge vor Ort. Privatpakete nur für eine Person lassen sich die Anbieter gut bezahlen. Kranz rät, sich anderen anzuschließen.

Sicherheit: Wer alleine reist, lockt eher Abzocker, Betrüger, Taschendiebe und Räuber an. Eine Gruppe schützt oft, Kleinkriminelle fühlen sich eher abgeschreckt. Alleinreisende sollten vorsichtig sein: Alkohol nur in Maßen trinken, um Herr der eigenen Sinne zu bleiben. Getränke nie aus dem Blick lassen: «K.O.-Tropfen setzen Männer und Frauen außer Gefecht, bevor sie es bemerkt haben», warnt Kundri Böhmer-Bauer, die Unternehmen zu Sicherheitsfragen im Ausland berät.

Reisen als Frau: Frauen sollten noch etwas mehr auf der Hut sein, wenn sie allein unterwegs sind. «Sie sollten selbstbewusst auftreten, aber nicht provokant», rät Böhmer-Bauer. Es kann sinnvoll sein, Arme und Beine zu bedecken, auch eine Sonnenbrille ist ein hilfreiches Accessoire. «Wir lernen, dem Gegenüber in die Augen zu schauen – in vielen Ländern ist das aber verpönt», sagt die Expertin. Sie rät: «Frauen sollten Frauen ansprechen, wenn sie eine Auskunft brauchen.»

Fotocredits: Mauro Grigollo
(dpa/tmn)

(dpa)
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