Die Toyota Supra schrieb Geschichte und kommt wieder
Köln/Hochstetten-Dhaun – Darauf hatten Toyota-Fans aus aller Welt fast 20 Jahre gewartet. So lange ist es her, dass die Japaner die letzte Supra gebaut haben.
Doch nachdem Toyota Anfang März auf dem Genfer Autosalon die seriennahe Studie eines Nachfolgers gezeigt hat, ist es vorbei mit dem Warten: Toyota will ab 2019 mit einer neuen Supra wieder in der Oberliga der PS-Fraktion mitmischen.
Der Sportwagen, der je nach Lesart mal männlich und mal weiblich ist, hat eine lange Tradition. Die erste Supra wurde unter dem Werkscode A40 bereits 1978 vorgestellt, erklärt Toyota-Sprecher Thomas Heidbrink – allerdings noch als größere und stärkere Variante der zweiten Celica-Generation. Auch die Supra Nummer 2, als A60 von 1981 bis 1985 gebaut, war ein Celica-Ableger. Erst im dritten Anlauf hat es 1986 mit der A70 für ein eigenständiges Modell gereicht – mit standesgemäßem Heckantrieb und damals populären Klappscheinwerfern.
Spricht man heute von der Supra, meint man aber eigentlich die vierte und bislang letzte Generation, die unter Kennern als Baureihe A80 geführt wird, sagt Hans-Jürgen Dinig. Der Mann aus Hochstetten-Dhaun am Fuß des Hunsrücks weiß, wovon er spricht. Denn erstens ist er Toyota-Händler in zweiter Generation, und zweitens fährt er selbst eine silberne Supra.
Seidig sauber und für einen Supersportwagen fast schon zurückhaltend leise läuft der Reihensechszylinder unter der langen Haube mit der charakteristischen Hutze. Doch wehe, wenn die Drehzahl mal aus dem Keller kommt und die beiden Turbos Druck machen. Dann mobilisiert der 3,0 Liter große Motor bis zu 243 kW/330 PS und zeigt, was im bis heute stärksten Toyota aller Zeiten steckt. Von 0 auf 100 beschleunigt der Youngtimer in 5,8 Sekunden und hat auch oben raus so viel Elan, dass der Tacho nicht umsonst bis 300 km/h reicht – selbst wenn die Japaner den Wagen in Europa auf 250 km/h limitiert haben.
Vor allem aber hat der 1,6 Tonnen schwere 2+2-Sitzer eine Straßenlage, die einem die Raserei viel zu leicht macht – nicht umsonst schließlich senkt sich vorne bei höherem Tempo automatisch ein Spoiler aus dem Bug, um den Auftrieb zu minimieren. Und nicht ohne Grund gibt es an der angetriebenen Hinterachse ein Sperrdifferential, mit dem man noch besser durch die Kurven kommt. Wer dabei ins Schwitzen kommt, dem sei gesagt, dass der Supra glücklicherweise nicht nur ein Leistungs- sondern auch ein Luxussportler mit wirkungsvoller Klimaanlage ist.
Wem das nicht reicht, der greift zum Schraubenschlüssel und lässt das Dachelement mit geübter Hand im Kofferraum verschwinden – nicht umsonst wurde die Supra in Deutschland damals offiziell nur als Targa angeboten. Das Coupé war den Japanern und Amerikanern vorbehalten. Heute ist die Supra ein gesuchter Gebrauchtwagen, sagt Dinig und taxiert die Preise weit über dem Neuwert. Und der lag damals schon bei stolzen 110 000 Mark. «Unter 60 000 bis 80 000 Euro ist nichts zu bekommen», sagt der Experte.
Und was angeboten wird, ist in der Regel bis zur Unkenntlichkeit getunt und verbastelt. Doch böse kann man den Besitzern dafür kaum sein. Denn sie haben ein berühmtes Vorbild: Paul Walker aus «The Fast and The Furios», der die Supra 2001 im ersten Teil der Filmreihe zu spätem Ruhm geführt und erst so richtig berühmt gemacht hat.
Von dieser Popularität zehrt Toyota bis heute. Mit dem kleinen, seit 2012 produzierten Sportwagen GT 86 sind die Japaner offenbar wieder auf den Geschmack gekommen: Im Frühjahr 2019 kommt ein Coupé im Stil der Genfer Studie, das wieder den Namen Supra tragen soll.
Fotocredits: Sebastien Mauroy,Toyota,Toyota,Thomas Geiger,Thomas Geiger,Toyota,Thomas Geiger,Thomas Geiger,Thomas Geiger,Thomas Geiger
(dpa/tmn)